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...in eigener Sache:
21.09.2017+++18:00 Uhr
Udo Cimutta@.....de
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Drei Lateiner die vergeblich durch Broderstorfs Demokratie irren.

...Herr Cimutta, sie waren ja auch einmal in der Gemeindevertretung.
Sie haben uns damals mit langen Protokolldiskussionen genervt.
Das hat uns wertvolle Sitzungszeit gekostet.
Auf die Reihe haben sie aber nichts bekommen...


So oder ähnlich, war eine Ansage,
die mir als Gast der letzten Gemeinderatsversammlung
zum Abschied mit auf den Weg gegeben wurde.

Eigentlich zu blöde, um wirklich darauf zu reagieren.
Doch nach längerem Nachdenken habe ich mich dennoch entschlossen.

Warum ?

Weil der letzte Satz stimmt.

Es ist mir tatsächlich nicht gelungen
etwas sehr Grundlegendes zu vermitteln.
Ich habe es tatsächlich nicht auf die Reihe bekommen,
den Dorfparlamentariern bewusst zu machen,
was jeder Schüler in der 8.Klasse im Sozialkundeunterricht erlernt.

Haben Sie schon einmal etwas von Legislative, Executive und Judikative gehört ?

Gehört schon.
Aber was hat das mit dem Dorfparlament in Broderstorf zu tun ?

Tja, offenbar nicht viel.
Zumindest nicht im Bewusstsein einiger derjenigen
die in dieser Legislative mit am Tisch sitzen.

Also, was soll das Gesülze mit den lateinischen Begriffen ?

Lösen wir es auf.

Diese drei Begriffe beschreiben,
wie Demokratie im Staate grundlegend funktioniert:

LEGISLATIVE
Im vom Volke gewählten Parlament werden Festlegungen getroffen.
Im Dorfparlament Broderstorfs sind es die Beschlüsse die gefasst werden.

EXECUTIVE
Die vom Parlament getroffenen Festlegungen,
also im Dorfparlament gefassten Beschlüsse
werden von der Verwaltung, vom Amt umgesetzt.

JUDIKATIVE
Die parlamentarischen Beschlüsse
finden sich in Verordnungen, Satzungen und Gesetzen wieder.
Im Gemeindemaßstab wären das z.B. irgendwelche Verfügungen des Ordnungsamtes.

Aufgepasst jetzt kommt es:

Welches Medium ist das rechtlich verbindliche – damit z.B. das Amt Carbäk
die Beschlüsse der Gemeindevertretung Broderstorfs in die Tat umsetzt ?

Es ist das Protokoll der Parlamentssitzung !

Nur was darin dokumentiert wurde, ist für die Verwaltung relevant.
Alles andere Besprochene ist Füllstoff und völlige Luftnummer.
Es gilt als quasi amtlich ungesagt.
Es fand sozusagen gar nicht statt.

Insofern macht es durchaus Sinn, etwas Sitzungszeit zu investieren,
damit in den Sitzungsprotokollen
die politische Meinungsbildung des Dorfparlamentes
korrekt niedergeschrieben wurde.

Dann nämlich bräuchte man künftig im Broderstorfer Sitzungsaal
nicht endlos darüber zur orakeln,
was wer in welcher Sitzung zu einem bestimmten Thema gesagt habe
– ein Blick in das betreffende Protokoll der Sitzung
würde dieses amtlich gesichert aufklären.

Da man aber scheinbar selbst,
um das eigene Versäumnis weiß,
dass die Protokollierung eher parlamentarisch lax gehandhabt wird,
ist man sich offenbar bewusst,
dass die Protokolle teilweise nicht das Papier wert sind
auf denen sie geschrieben wurden.

Mit diesem Bewußtsein ist es völlig logisch und verständlich,
dass offenbar keiner der Dorfparlamentarier
auch nur einen Fünkchen Vertrauen
in das Niedergeschriebene hat.

Die Randbemerkung am Sitzungsende machte es deutlich,
auch nur einen Gedanken an das korrekte Protokollieren zu "verschwenden",
gilt immer noch als sinnlos vergeudete Sitzungszeit.

So beißt sich die Katze mit dem Namen „Ignoranz“
voller Dummheit in den eigenen Schwanz.
(frei nach Ringelnatz)

Udo Cimutta

PS
und das ist mir wichtig klarzustellen.
Jeder, der schon einmal versucht hat
eine Diskussion hitzig Debattierender korrekt mitzuschreiben,
wird wissen, dass es für die amtliche Protokollantin
nicht immer möglich ist, alle Zusammenhänge und Redebeiträge
im richtigen Kontext niederzuschreiben.
Eben darum hat jeder die Pflicht, das Geschriebene einmal
auf seine Richtigkeit hin zu prüfen
und ggf. eine Änderung zu veranlassen.
Das ist mit diesem Beitrag gemeint.
Es soll keinesfalls eine Kritik
an der der Arbeit der Protokollantin des Amtes sein.

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