Startseite |
Landesraumentwicklungsprogramm |
zurück |
Am späten Montagnachmittag, des 23.06.2014 hatte die IHK Rostock zu einer Informationsveranstaltung zur Fortschreibung des Landesraumordnungsplanes eingeladen. Vertreter aus Regierung, Wirtschaftsverbänden und der Wissenschaft stellten sich den Fragen von über hundert interessierten Gästen. Unter den Gästen war Rostocks Oberbürgermeister, der Leiter des StaLUMM, Landes- und Kommunalpolitiker, der Landrat des Landkreises Rostock, Vertreter von Verbänden und Initiativen, Unternehmer und interessierte Bürger. Raumordnung ist zuerst einmal ein trockener Begriff. Er weckt beim Lesen nicht unbedingt das Interesse. Wenn man sich aber bewusst macht, dass der Investor der geplanten Hähnchenmastanlage in Broderstorf sich langfristig aufgrund der Raumordnung für den Standort Fienstorf entschied, dann wird es schon interessanter. Wenn klar wird, dass die Windräder vor den Toren der Gemeinde wegen des, in der Raumordnung festgelegten Gebietes, genau dort wie Pilze aus dem Boden wachsen, ist der Begriff plötzlich ziemlich nahe dran, am eigenem Befinden. Wer beim aufmerksamen Lesen, des Raumordnungsplanes dann von „neuen Methoden zur Erschließung von Bodenschätzen“ liest, erinnert sich vielleicht noch an Begriffe wie „Fracking“. Die Bilder von ekliger Chemiebrühe die in den Boden unter unsere Vorgärten gepumpt wird, um in Barth auch den letzten Tropfen Öl aus den Sedimenten zu waschen, dürften dann zumindest ein mulmiges Bauchgefühl verursachen. Und mit einem Mal ist Raumordnung eine Angelegenheit die uns direkt betrifft. Bis Ende 2015 soll der Plan stehen, der all diese Dinge regelt, um dann 10 Jahre als Planungsgrundlage zu dienen nach der sich die Verwaltungen zu richten haben. Wie bereits erwähnt, waren viele Bürgermeister aus der Region als Gäste gekommen. Immerhin bot die Veranstaltung Informationen aus erster Hand und die Möglichkeit sich aktiv einzubringen. Aus unserer Umgebung, war nur der BM von Tessin und der neu gewählte Broderstorfer Gemeindevertreter, Herr Grunow anwesend. Wahrscheinlich hat von unseren frisch gewählten Volksvertretern nur Herr Grunow von diesem Termin gewusst. Ein Desinteresse am Thema wollen wir nicht unterstellen. Allerdings scheint das aktuelle Hauptinteresse beim Schieben von Posten und Pöstchen zu liegen, welches derzeit hinter den Kulissen stattfindet. Dort kungelt man offenbar die Besetzung der Fachausschüsse für die Gemeinde aus. Wie man hört, bereitet man sogar einen Antrag vor, Herrn Müller erneut zum Ortsvorsteher von Steinfeld zu küren. Tja, Prioritäten, Prioritäten. Da kann man nur hoffen, dass in den Fachgremien der Gemeinde sich auch genügend Sachverstand wiederfindet, um solch wichtige Themen wie die Raumordnung zu behandeln. Für den ersten Entwurf des Raumordnungsplanes dürfte die Zeit knapp werden, will die Gemeinde noch einen Standpunkt dazu abgeben. Am 02.Juli tagt die Gemeindevertretung. Am 04.Juli endet die Frist für Beteiligungen. Man wird sehen, ob die frisch gewählte Gemeindevertretung neben den „Prioritäten“ auch noch Zeit findet, sich dem Thema zu widmen. Immerhin - allein die Windräder vor der eigenen Haustür sollten Grund genug sein, sich am Raumordnungsplan zu beteiligen. Zur Veranstaltung. Nach einleitenden Vorträgen und Erläuterungen kam es zu einer sehr turbulenten Diskussion. Es wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man den Eindruck habe, dass die Landesregierung Windenergie im Offshore-Bereich forciere und damit die Tourismusindustrie nachhaltig schädige. Die gesamte Küste soll bis zu einer Landentfernung von teilweise 6 km mit Windparks zugepflastert werden. Ebenso kritisch sah man, dass es keine klaren Aussagen dazu gab, industrielle Massentierhaltungen an Standorten zu vermeiden, die für den Tourismus, das Wohnen und die Umwelt schützenswert sind. Immer wieder versuchten die Vertreter der Regierung auf den Entwurfscharakter des Raumordnungsplanes zu verweisen. Man bemühe sich die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen, versprach die zuständige Staatssekretärin. Letztlich gelang es ihr aber nicht, die Befürchtungen und Bedenken auszuräumen. Es bleibt weiterhin spannend, ob die Regierung dem Druck nachgibt und bereit ist, entscheidende Änderungen im Plan vorzunehmen. Im Schlusswort des IHK-Vertreters warb dieser darum, dass sich möglichst viele Institutionen, Gremien, Kommunen, Verbände, Initiativen und Bürger aktiv in die Diskussion einbringen. Es sei wichtig, denn nur so seien Veränderungen überhaupt möglich. d.Red. Jeder kann sich beteiligen - ganz einfach hier: (klicken) |
||
Kontakt |