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Der Sitzungssaal war gut gefüllt,
neben den Ausschussmitgliedern, waren Vertreter aus Amt, KITA und Schule, sowie der Elternratsvorsitzende erschienen. Zum Anfang jeder Sitzung kommen die Bürger zu Wort. Mein Part: Ich wollte wissen, wie die in Kritik stehende Maskenpflicht für Kinder im Grundschulalter an der Schule umgesetzt wird. In der Regel werden die Kinder OP-Masken oder Stoffmasken nutzen. Diese Masken verlieren nach ca. 30 Minuten ihre Schutzwirkung und müssen gewechselt werden. Nach jeder Schulstunde wäre sinnvoller Weise ein Maskenwechsel fällig. Die Schulleiterin war von der Frage überrascht. Es wären genügend Masken vorrätig antwortete sie. Falls eine Maske verdreckt wäre könne sie gewechselt werden. Das war aber nicht meine Frage. Ich hakte nach: Wie die Lehrer den regelmäßigen Maskenwechsel realisieren würden, wollte ich wissen. Eltern hatten mir berichtet, dass es Lehrer gäbe, die sich nicht zuständig fühlten. Indirekt bestätigte dies die Schulleiterin. Die Kinder müssten die Masken eigenverantwortlich wechseln. Weiter verwies sie darauf, dass die Schule die angeordneten Maßnahmen nur umsetzten. Ähnlich reagierte der Elternratsvorsitzende. Viele Eltern trügen ihren Frust über die Verordnungen der Landesregierung in die Schule. Schulleitung und Lehrer seien aber nur Ausführende und nicht für die Maßnahmen verantwortlich. Es wären nur einzelne Eltern, die problematisch seien. Die Kinder selbst würden mit der Maskenpflicht sehr gut klar kommen und die Masken tragen. Bei allem Verständnis für die vorgebrachten Argumente vermisste ich den Aspekt, dass sich Eltern einfach nur große Sorgen, um die Gesundheit ihrer Kinder machen. Immerhin war es noch vor wenigen Wochen wissenschaftlich belegte Tatsache, dass die Maskenpflicht bei Kindern im Grundschulalter gesundheitlich schädlich sei. Die Schulleiterin versprach den regelmäßigen Maskenwechsel im Kollegium noch einmal zu thematisieren. In der Sitzung verwies sie noch einmal auf die Rolle der Schule in der Umsetzung der Maßnahmen der Landesregierung. Der erneute Lockdown präge den Schulbetrieb. 40 Prozent der Schüler seien in der Notfallbetreuung. Es gäbe erhebliche Unruhe in der Elternschaft. Sie appellierte an die Eltern, dass die komplizierte Situation allen viel abfordere und es keinen Sinn mache, sich gegenseitig zu bekämpfen. Besser wäre zusammenzustehen, um die Probleme gemeinsam zu bewältigen. Die Rahmenbedingungen seien weiterhin schlecht. Heimunterricht sei schwierig, wegen der miserablen Netzanbindung seien Videokonferenzen unmöglich. Es gäbe keine dienstliche Hardware, so dass die Lehrer ihre privaten Geräte nutzen müssten. Eine Erleichterung wäre die seit kurzem verfügbare Lernplattform. Der Ausschussvorsitzende und Bürgermeister von Thulendorf erklärte, dass die Mittel zur Verbesserung der Ausstattung vorhanden wären. Er wolle jedoch keinen Aktionismus, sondern strebe eine nachhaltige und sinnvolle Lösung an. „Aktionismus“ – das Wort des Abends. Es sollte noch oft bemüht werden. Bei der Lösungssuche für bessere Rahmenbedingungen wurde auf neue Technologien besonders für strukturschwache Gegenden hingewiesen. Der Bürgermeister von Roggentin verwies in dem Zusammenhang auf satellitengestütztes Internet, dass gerade etabliert würde. Auf den Unmut der Eltern zurückkommend, berichtete die Schulleiterin von der Schulkonferenz. Auf dieser wäre einstimmig beschlossen worden, die mittlerweile verpflichtend durchzuführenden Corona-Schnell- und Selbsttests in der Schule stattfinden zu lassen. Die Kinder würden den Test unter Aufsicht perfekt beherrschen. Die Befürchtungen einiger Eltern könnten nicht bestätigt werden. Der Elternratsvorsitzende hatte sich an die Eltern gewandt. Die Eltern von 284 Schülern seien angeschrieben worden. 94 haben nicht reagiert. 11 waren mit einer Testung nicht einverstanden. 18 war eine Testung in Schule oder Haushalt egal. 80 wollten ihre Kinder zuhause testen und 81 erklärten sich mit einer Testung ihrer Kinder in der Schule einverstanden. Ohne die vorgetragene Statistik zu bewerten, möchte ich darauf hinweisen, dass sich demnach lediglich 32 Prozent der Eltern für eine Testung ihrer Kinder in der Schule ausgesprochen haben. Zwei Drittel aller Eltern wollen dies offenbar nicht... Zum einen, weil sie ihre Kinder unter eigener Aufsicht testen möchten, prinzipiell gegen eine Testung sind oder weil sie keine Zustimmung erteilt haben, indem sie auf das Anschreiben nicht reagierten. Michael Eckart fragte, wie sichergestellt würde, dass Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren diese Tests professionell durchführten? Das sei gar kein Problem, beteuerten Schulleitung und Elternrat einmütig. Die Kinder würden dies sehr gut hinbekommen. Sein Sohn in der 4. Klasse hätte ihm das Testen vorgeführt, meinte der Elternratsvorsitzende. Eltern würden indes überdramatisieren und aus einer Mücke einen Elefanten machen. Auf die Nachfrage von Michael Eckart, wie konkret man die Schule unterstützen könne, bat die Schulleitung darum, auf die Eltern einzuwirken, um die Luft rauszulassen und den Druck von der Schule zu nehmen. Ein völlig anderes Bild der Elternschaft zeichneten der Hort und die KITAs. Sie waren des Lobes voll über das Verständnis, dass ihnen die Eltern entgegenbrächten. Die Vertreter aus den Einrichtungen berichteten von ähnlich schwierigen Rahmenbedingungen. Die umzusetzenden Anordnungen aus Sozial- und Bildungsministerium seien oft nicht aufeinander abgestimmt und teilweise widersprüchlich. Die Internetanbindung ist katastrophal, Videokonferenzen mit Kollegen und Eltern seien unmöglich. Der Hort berichtete von einem Schulzeitungsprojekt „Coole Storchenpost“. Die Zeitung wurde im Land und im Bund ausgezeichnet und errang Preise. Im Ausschuss wurde bedauert, dass man von solchen Prämierungen nicht erfahren habe. Es wurde angeregt darüber im Amtsblatt zu berichten, um eine angemessene öffentliche Wertschätzung zu erlangen. Auf die wieder gestellte Frage von Michael Eckart nach konkreter Hilfe, wurde der gestiegene Bedarf an Bastel- und Malmaterialien erwähnt, der durch die Einzelgruppen-Betreuung entstanden sei. Weiter in der Sitzung. Der Erweiterungsbau der Schule wurde einstimmig in die nächste Phase gebracht. Auf die europaweite Ausschreibung gab es nur ein Angebot. Im Ausschuss wurde hinterfragt, ob die Einbeziehung einer externen Rechtsanwältin für die Abwicklung der Ausschreibung richtig gewesen sei. Obwohl das Ergebnis mit einer Bewerbung unerwartet gering ausgefallen sei, war man sich einig, dass die Entscheidung richtig gewesen sei. Es habe einen enormen Wissenstransfer gegeben, von dem Amt und Ausschuss zukunftsweisend profitiert. Einen Hinweis von Michael Eckart versprach man in den Vertragsverhandlungen mit dem Bau-Ausführenden zu beachten. Er verwies auf die Beschlusslage der Gemeinde Broderstorf. Demnach sollen alle öffentlichen Gebäude bei Eignung mit Fotovoltaik ausgerüstet werden. Ein weiteres Thema der Sitzung: Filteranlagen versus Maskenpflicht in der Grundschule. Michael Eckart hatte einen Vorschlag für mobile Filteranlagen auf den Tisch gebracht, um die Kinder vom Tragen der Masken zu entlasten. Die Schule hat ein Klimatisierungsproblem im Sommer. Die großen Fensterfronten führen zu einer Überhitzung der Klassenräume. Eckart hatte dieses Problem in seine Lösungsvorschläge einbezogen und mobile Klimaanlagen inklusive Luftreinigung für die betreffenden Klassenräume vorgeschlagen. Die Vorschläge waren im Vorfeld kontrovers diskutiert worden: siehe hier... Nun soll der Ausschuss darüber befinden. Es war schnell erkennbar, dass mobile Anlagen nicht mehrheitsfähig sind. Der Ausschussvorsitzende stellte klar, dass solche Anlagen die Kinder von der Maskenpflicht nicht befreien werden. Interessant dagegen, wie man mit der Problematik beim beschlossenen Erweiterungsbau der Schule umgehen wird. Immerhin kann dort eine vernünftige und nachhaltige Klimatisierung von vornherein in die Planung einbezogen werden. Und nun, man glaubt es kaum, kam der Aktionismus wieder auf den Plan. Herr Junge eröffnete den Part. Seiner Ansicht nach, sei die Corona-Problematik im Herbst erledigt. Dann hätte man teure Klimaanlagen eingeplant, die später so nicht gebraucht würden. Er warne vor Aktionismus in dieser Hinsicht. Michael Eckart reagierte auf den Einwand. Selbstverständlich sei es Aktionismus, wenn man sich Gedanken mache, für eine problematische Situation eine gute Lösung zu suchen. Seine Vorschläge seien schließlich nur Vorschläge. Wichtig sei der Prozess, der dadurch in Gang gekommen sei. Er helfe eine nachhaltige Lösung zu finden, die durch alle mitgetragen werde. Wenn dabei herauskommt für die Kinder die Bedingungen zu verbessern, sei viel erreicht und die Mittel sinnvoll verwendet worden. Den Vogel schoss Amtsvorsteherin und Bürgermeisterin von Broderstorf, Frau Elgeti ab. Sie machte deutlich persönlich fände sie Klimaanlagen nicht so gut. Sie selbst habe damit schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wolle keine solchen Anlagen. Den Vorschlag Eckarts halte sie für Aktionismus. Bitte??? Habe ich das tatsächlich richtig verstanden? Die Kinder sollen in schlechter Luft und in der Hitze im Sommer schmoren, weil Frau Elgeti Klimaanlagen blöde findet? Also hier hat jemand eine völlig verdrehte Selbstwahrnehmung! Der Bürgermeister Roggentins glättete die Wogen. Er verwies auf gesetzliche Vorgaben. Bei einem solchen Bau seien diese zu beachten. Klimatisierung, Umwelt- und Energieaspekte, Fotovoltaik usw. wären künftig eindeutiger geregelt. Egal welche Ansicht man persönlich dazu habe, an diesen Vorschriften käme man beim Neubau nicht vorbei. Das finde ich, war ein perfektes Schlusswort. Ihr Udo Cimutta |
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