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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 110

ocs

War’s das jetzt oder kommt noch was ?
Haben wir den 25. Jahrestag des Mauerfalls nun überstanden,
in all seiner Herrlichkeit ?
Man weiß es nicht !
Ist eigentlich auch egal, denn das Karussell dreht sich weiter.

Mein Rückblick ?

Dank all jenen, die dazu beigetragen haben,
dass es zum Mauerfall kam.
Das war mein persönlicher Glücksfall,
auch wenn ich es damals völlig anders sah.

Ich wurde gegen meinen Willen befreit – doppelt,
wenn nicht dreifach.

Nichts Besseres hätte mir passieren,
als das Ende dessen,
was ich bis dahin bereit war
mit Leib und Seele zu schützen und zu verteidigen.

Nachdem Angst und Schrecken gewichen waren,
stellte sich heraus,
dass diese neue Ordnung meinen persönlichen Bedürfnissen
und Fähigkeiten noch viel besser entspricht,
als der Sozialismus zuvor.

Keinen Finger musste ich rühren,
keine Kerze entzünden,
nicht ein einziges Mal angstvoll zitternd durch Rostock demonstrieren
und dennoch trafen mich fast alle „Vorteile“ der neuen Ordnung.

Es stellte sich heraus,
dass dieser widerwärtige, menschenverachtende,
ewig gierige, rücksichtlose Kapitalismus
tatsächlich auch zu persönlicher Freiheit,
Wohlbefinden durch Wohlstand,
Glück und Freude führen kann.

Wahrscheinlich sogar für jeden
– mit Sicherheit aber nicht für alle.

Das Ende der sozialistischen Solidargemeinschaft
auf flächendeckend überschaubarem Niveau
mit einem menschenwürdigen Auskommen für alle,
bedeutete für mich,
wenn auch zeitlich verzögert,
die Realisierung all dessen,
was ich mir wünschte und wünsche
– unmöglich in der vorherigen Welt der Gleichheit aller,
außer den miesen Politbürobonzen,
versteht sich.

Was hat diese neue Welt nicht alles gebracht:
die C-Klasse,
kalten Egoismus,
Reisefreiheit (ich liebe Siena am Abend),
abartige Kreditschulden,
die Möglichkeit bis zu 40 Prozent meiner gekauften Lebensmittel
ungenutzt vergammeln zu lassen,
alle erdenklichen Allergien für unsere Tochter,
1000 Sorten Bier,
vier Fußballweltmeistertitel,
Kanzlerin Merkel,
Steueroptimierung mittels straffer Belegbeibringung,
Einspeisevergütung für Solarstrom,
Mietnomaden,
Geldgier,
Konsumsucht,
Angst vor Krankheit,
Viagra,
Filme in 3D,
Angst vor Kriminalität,
alle Sorten Drogen,
persönliche Antipathie gegen Bettler,
Dispozinsen,
Fruchtjoghurt,
multiresistente Keime,
Terrorangst,
die Arroganz der ersten Welt,
Gin-Tonic,
das Peterprinzip,
Markenklamotten (echte),
Angst vorm Russen,
Misstrauen gegen die USA,
individueller Wohlstand,
Farbfernseher,
trockene Weine,
einen Westschwager (schwer in Ordnung),
Überheblichkeit ob des „es trotzdem geschafft Habens“,
Wolf Biermann im Bundestag,
Egon Krenz im Knast,
eine Verteidigungsministerin,
Haribo,
eine repräsentative Demokratie
(DER Lacher, fast wie demokratischer Sozialismus, wenn nicht besser, weil cleverer),
Smartphones,
Bankenkrise,
Kriege um Rohstoffe und Absatzmärkte und als Konjunkturprogramm,
Schaumweinsteuer,
Rechtsextremismus,
kommunistische Plattformen,
Bodo Ramelow,
Freistaaten,
Mietwagen
und die Erkenntnis, dass ich es mit Churchill halte,
dem frei interpretiert folgende Einschätzung unterstellt wird:
„Kapitalismus ist zwar große Scheiße
aber mir fällt im Moment auch nichts Besseres ein!“


Das ist bitter !

Haben Sie den Biermann im Bundestag gesehen ?
Ein alter, stotternder Hofnarr – wie putzig !

Das ist noch bitterer !

Pastor Gauck hetzt gegen Ramelow.
Ein Inquisitor – immer noch !

Das wäre am bittersten,
hätte er nicht schon zum heiligen Krieg
für die Freiheit aufgerufen.

25 Jahre Mauerfall
und unsere Helden sind zwei Männer, wie diese.

„Vintage“ bis zurück ins Mittelalter !
Das sagt alles !

Danke Arschloch Schicksal !

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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