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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 112

ocs

Kennen Sie Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy ?
Eher nicht !
Ist nicht weiter schlimm, musste ich auch erst wikipediaen.

Es sind Inseln des United Kingdom,
gehörend zu den Orkneys, somit Teil Schottlands.

Diese Inseln bilden eine veritable Bucht
(oder meinethalben auch Lagune) namens „Scapa Flow“.

Da wird es bei einigen sicher dämmern,
hier und da.

Dortselbst liegen auf dem Grund des Atlantiks jede Menge Kriegsschiffe,
genauer deren Wracks.
Einhellig neben- und sicher auch übereinander
lassen sich deutsche und britische Großkampschiffe finden,
wenigstens was von ihnen übrig ist.

Grund dieses marinen Exkurses
sind aber heute nicht die im zweiten Weltkrieg
von U 47 unter KaLeu Prien versenkten britischen Einheiten,
als vielmehr die deutsche kaiserliche Seekriegsflotte,
die sich in einem Akt der Selbstversenkung
auf Befehl des Konteradmiral Ludwig von Reuter
auf den Grund der Bucht beförderte.

So endete in "Scapa Flow" die deutsche Flotte,
für deren Finanzierung kaum zehn Jahre zuvor
auf höchstkaiserlichen Erlass
die sogenannte „Schaumweinsteuer“ eingeführt worden war.

Zeitlich begrenzt
und selbstverständlich zweckgebunden
für den Aufbau einer
ruhmreichen, hochmodernen, unschlagbaren, weltmachtmitbegründenden,
allen anderen überlegenen kaiserlichen Seekriegsflotte.

1,20 Euro bis 1,50 Euro pro Flasche Prickelweins
ist uns dieser „Spaß“ des Kaisers heute noch wert.

Rechnen Sie das mal aus Ihrer nächsten Flasche „Rotkäppchen“ raus
– Staunemann und Söhne
oder was ?

Seit 1902 gibt es diese Steuer
und niemand hat die Absicht,
sie je wieder abzuschaffen.

Und was höre ich ?
Nichts !

Kein Aufschrei des empörten Steuerzahlers
ob der rund 450 Millionen Euro,
die allein 2013
für die Finanzierung der kaiserlichen Flotte
über Steuern eingenommen wurden.

Weder Kaiser noch Flotte sind heute vorhanden,
nichtsdestotrotz glaubt kein Deutscher,
der auch nur halbwegs bei Sinnen ist,
dass diese Abgabe je wieder „abgeschafft“ wird.

Wie kommen dann einige Flitzpiepen
in Funk, Fernsehen, bei Zeitungen und gar Politik darauf,
uns mit dem Oberschwachsinn einer Diskussion über den „Soli“
auf die Nerven gehen zu müssen.

Weil ein paar Ministerpräsidenten es wagen,
uns medienwirksam auf die Ewigkeit dieser Steuer hinzuweisen ?

Was für eine Schmierenkomödie von all diesen feigen Typen.
Haben die nicht den Arsch in der Hose oder im Rock,
uns einfach, klar und simpel mitzuteilen,
dass der Soli, genau wie die Sektsteuer
eine Abgabe für immer wird ?

Halten uns diese Schmierenkomödianten aus der
wie immer ums „Goldene Kalb“ mittanzenden Journaille
für derart geistig degeneriert,
dass wir ihrer auf Geheiß der Politik vorgetragenen „Empörung“ anheimfallen.

Können wir uns schenken.

Es ist doch völlig egal
ob eine Steuer auch Steuer heißt
und ob sie zweckgebunden erhoben wird.

Es gibt je einen Haushalt des Bundes, der Länder und der Kommunen
und da gehen alle Steuern rein,
selbst wenn sie Abgaben oder Zuschläge sind.

Und das ist auch in Ordnung so !

Wir können nicht mit unserer Wahl
zu den „repräsentativen“ Parlamenten alle Verantwortung
für die Organisation unseres „Geimen“wesens
an die gewählten Politiker abgeben
und uns dann aber darüber beschweren,
wie sie die Sache deichseln.

Schlechter als jeder von uns machen sie es sowieso !

Schon gar nicht zielführend
sind inszenierte Empörungsdiskussionen
über den Namen, Verwendungszweck oder Dauer einer Steuer.
Maximal über die Höhe einer solchen
lässt sich trefflich palieren
aber sonst ?!

Und im Übrigen bin ich der Meinung,
dass es jetzt in der Tat mal an der Zeit ist,
dass auch die schon länger benutzten Bundesländer
von dieser Abgabe profitieren,
die ohnehin zum überwiegenden Teil
aus tatsächlicher, fast immer klaglos entrichteten Steuer
unserer Landleute westlich des „Grünen Bandes“ gezahlt wurde.

Ich jedenfalls bin meinen Landsleuten im „Westen“
vorbehaltlos dankbar für den „Soli“.

Was haben wir es jetzt hier schön !

Bitte nicht verwechseln mit gut,
so richtig gut,
so wie eben dort,
haben wir es noch lange nicht
aber fast überall sehr schön und neu und modern,
läuft bei uns.

Viel, wenn nicht schon zu viel,
ist da liegengeblieben an Rhein und Ruhr und anderswo.

Und mal ehrlich,
schlussendlich kann es doch wohl scheißegal sein,
aus welchen Gründen ein zu verbessernder Zustand
das Licht der öffentlichen Wahrnehmung erreichte.

Jetzt müssen wir halt dafür sorgen,
dass es besser wird.

Wenn ich das Gefühl haben darf,
nun mit der Fortführung des „Soli“,
meinethalben auch als ganz normale Steuer,
einen winzigen Beitrag dafür leisten zu können,
etwas von der erfahrenen echten,
Monat für Monat
auf den Gehaltsabrechnungen nachzulesenden Solidarität zurückzugeben
– und los !

Ich bin nicht von vielen Dingen menschlich beeindruckt,
die einem so seit 1989 widerfahren sind
– diese klaglose Hilfe der einfachen Leute
jenseits des gescheiterten sozialistischen Experimentes,
hat mich immer wahrhaftig angerührt und beeindruckt.

Die Menschen aus dem alten Teil Deutschlands
hatten nichts falsch gemacht,
sie gingen arbeiten, zogen Kinder groß, machten Pläne
und freuten sich ihres Lebens.

Nichts ging sie unsere Not an,
unser Durst nach westlichem Leben
und dennoch gab es keine Proteste und bewaffnete Aufstände,
als der „Soli“ eingeführt wurde.

Für mich spielt es dabei auch keine Rolle,
dass ein Großteil des Geldes
wieder in die Westwirtschaft zurückfloss und fließt
– was weiß der einfache Arbeiter davon.

Er sieht seinen Lohnzettel – Spalte „Soildaritätszuschlag“
brummelt sich vielleicht was von „scheißteure Ossis“ in den Bart
und das war‘s.

Helfen wir jetzt einfach ein bisschen zurück.
Klar werden wir alle beschissen,
glauben wir.

Ist das wirklich so ?

Spielt es denn wirklich eine Rolle,
wie das Geld heißt,
welches wir für unseren Staat, der wir ja selber sind,
abgeben müssen, damit er funktioniert
und das möglichst gut ?

Wenn es uns nicht passt, wieviel und wie unser Geld,
das wir als Steuern zahlen,
verwendet wird,
dann müssen wir halt Leuten die Macht geben,
die es besser können.

Wollen wir aber nicht.

Dann ab jetzt also „Reparatur West“ !

Da steh ich drauf !

Es ist unser Land
– wenn das stimmt,
soll’s auch heil sein
und schön und modern und lebenswert.

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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