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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 117

ocs

Daumen hoch
und immer schön genervt lächeln !

So brettert er cool,
wie es sein Name behauptet,
würde man ihn ins Englische übertragen,
um die Kurve Öftenhäven Richtung Fienstorf.

Bauer Kühl kommt wohl von seiner „Gährrestlagune“,
zu der nun schon den dritten Tag in Folge
die „Güllebomber“ brettern.

Für wen er bittersüß grinsend mit o.g. Geste grüßt ?

Drei Mitglieder der BI „Pro Vita“ stehen dortselbst
an besagter Kurve und machen Fotos,
wenn wieder eines der Jaucheungetüme schwungvoll in Kurve geht.

Da kommt schon wieder eins,
unser Landvogt ist längst entschwunden.

Schwer federt der volle Hänger hinter dem mächtigen Traktor.
Man kann sehen,
wie das Gewicht der Ladung die Ballonreifen rhythmisch drückt.
Jetzt zieht er rum,
mit beachtlichem Tempo, versteht sich.
Schließlich hat man heute Publikum,
da muss man doch mal zeigen,
was Mensch und Maschine und Material so draufhaben.

Was dem Kapitän der Zugeinheit möglicherweise entgeht,
wie er so eifrig durch die Kurve zieht,
ist das faustgroße Stück Schwarzdecke,
welches sich mit kühnem Schwung vom Rande der Straße löst,
zu der es eben noch gehörte
und sich zu den anderen gesellt,
die kaum zwei Meter neben der Straße
inzwischen eine lustige Krümelgemeinschaft bilden.

Doch der Auslöser der erstklassigen Spiegelreflexkamera
klickt zuverlässig im rechten Moment,
auf das die Tat gebannt ist,
auf der Speicherkarte der Aktivisten.
(siehe hier - LINK klicken)

Ja, das sind schon gewaltige Kräfte
die da auf so einen Straßenrand wirken,
wenn die Reifen eines
der Fliehkraft folgenden, vollbeladenen Jauchehängers
über den Rand hinweg ins Gelände knubbeln.

Da kann so eine Gemeindestraße schon mal ein bisschen ausfransen,
an solch brisanter Stelle.
Und sie franst ordentlich aus,
an dieser und anderen Stellen,
der modernen Landwirtschaft sei Dank !

Drei Tage läuft der Scheißbrühetransit,
ich höre die Jauchezüge schon,
wenn sie in Höhe des Hohlweges Richtung Bussewitz
die letzte Kurve nehmen,
vor der langen Gerade, vorbei an unserem Haus.

Gut ist, wenn sie dann durchrauschen können,
bis zum neugebauten Wohngebiet.

Das ist zwar scheißlaut
aber wenigstens schnell vorbei.

Großer Mist ist,
wenn die Burschen in der Ausweichtasche vor unserem Gehöft müssen,
beispielweise bei Gegenverkehr.
Das bringt nicht nur neue, coole und noch lautere Geräusche
einer ab- und auf-tourenden Zugmaschine mit einer Trillion PS,
nein als kleines Bonmot
knallt der stets von Eile getriebene Lenker dieses monströsen Gefährts
auch gerne über den Rand besagter Ausweichtasche hinaus.

Dabei erzielt er mehrere Zerstörungseffekte gleichzeitig.
Zunächst zerbröselt auch hier der Rand der Straße zusehens.

Kein Wunder,
hatte es doch in den letzten Wochen höchst ergiebig geregnet
und so das an die Straße angrenzende Gelände beachtlich aufgeweicht.
Da macht es sich natürlich ganz großartig,
wenn so ein tonnenschweres Gefährt über das Grün hämmert,
welches so mal ordentlich ausgefahren wird.

Ich freue mich schon auf die Grünpflege an dieser Stelle,
die mir als Anrainer obliegt.

Was wird mir da gerade
für ein lustiger Hindernisparcours gestaltet,
der dann mich und meine Mähtechnik
an den Rand des leistbaren führen wird.

Aber ich bin ja selbst schuld.
Mit meiner nicht ernsthaft positiven Einstellung
zu dieser Art von Dreckslandwirtschaft
habe ich es einfach nicht besser verdient.

Das ist halt möglicherweis die unbewusste Rache
des Honorigen gegen einen Stinkstiefel wie mich:
„Soll er doch sehen,
wie er seinen lächerlichen Mähtraktor
durch die Furchenmondlandschaft bringt,
päh !“


Und überhaupt:
Diese Straße ist doch ohnehin im Arsch !

Restnutzungsdauer = null !

Ende, kaputt, futschikato, erledigt, uralt, nicht mehr zu retten.

Habt euch mal nicht so beschissen,
ihr scheiß Nichtlandwirtschaftszivilisten.

Das ist der Preis der neuen Zeit
oder bildet ihr an allem Rumnörgelexstädter euch ein,
die Firma John Deere baut aus Spaß solche Riesentrecker.
Nur benutzte Landtechnik, ist gute Landtechnik.

Bigger ist better und effizienter
und schneller und profitabler
und ohnehin nicht mehr zu verhindern.

Oder wollt ihr Pfeifen etwa,
dass wir wieder mit Pferd und Wagen
Güllefässer durch die Gegend juckeln
und ihr dann völlig freidreht,
weil ihr mit euren geilen Autos
ewig hinter uns her zuckeln müsst,
bis zur nächsten,
dann aber wenigstens heilen Ausweichtasche,
wohlmöglich der,
bei dem miesen Schmierfink Eckart ?

Ach, das passt Euch auch nicht ?

Dann lasst uns endlich in Ruhe,
schließlich hat die Landesregierung
mit ihrer genialen Landwirtschaftspolitik
überhaupt erst diesem ganzen Mist möglich gemacht
und ihr blöden Vollpfosten
habt diese Knallchargen doch gewählt.

Also Fresse halten und beiseite gehen,
ihr nichts könnenden Piesepampel,
ihr !

So würde ich mir verbal Luft machen,
wenn ich einer der neuen Landjunker wäre
und so wirtschaften wollte,
wie diese.

Bin ich aber nicht und will ich auch nicht.

„Landwirtschaft statt Agrarindustrie“,
fordert das Greifswalder Bündnis für bäuerliche Landwirtschaft.

So was gibt’s und so was geht.

Macht möglicherweise etwas mehr Mühe
und erfordert ein wenig mehr Geduld und Aufwand
aber möglich ist es.

Das was vornehmlich gerade „unsere“ Bauern machen
ist „nicht nachhaltig und nicht zukunftsfähig".

Es gibt zu viele „nachgewiesene negative Auswirkungen
auf die Schutzgüter wie Wasser, Boden, Luft, Fauna und Flora
– und den Menschen“
,
stellen die Vernunftbegabten in Greifswald fest.

Mich stört nicht das Streben nach Glück
dieser Agrarindustriellen vor Ort.
Danach streben die meisten von uns.
Mich kotzt die offenbare Unfähigkeit an,
mal über den Profittellerrand zu glotzen.

Für mich ist das blinde Profitsucht,
wie aus Zeiten des Kapitalismus,
als er noch mit dem Namen einer mittelenglischen Stadt beschrieben wurde.

Wenn man klug und clever und weitsichtig sein will,
kann das doch nicht mit dem Horizont einer knienden Ameise gelingen.

Jeder Waldbesitzer pflanzt Bäume für eine Zeit,
in der es nicht sicher ist,
dass überhaupt noch jemand seinen Namen kennt.

Warum verhuren Bauern das Land ?
Ist denn die Zukunft so egal ?
Was stört mich die zerschundene Erde von morgen ?

Selbst mit so einer Einstellung könnte man leben,
wenn sie nicht bemäntelt würde,
unter dem Getue um Verbundenheit mit dem Land
und Verwurzelung in der Gemeinschaft.

Gier bringt wenigen viel
wenn sie erfolgreich sind
aber vielen nichts.

Da scheiß ich auf Spenden,
wenn mein Lebensumfeld im Arsch ist !

Immer schön Daumen hoch !

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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