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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 127

ocs

Am 08.11.2009 hatte die Firma,
die für den zukünftigen Hähnchenbaron in Fienstorf
das „weitere wirtschaftliche Standbein“ Hähnchenmastanlage plant,
den ersten Teil ihres Jobs erledigt.

Die „Machbarkeitsanalyse“ für die Anlage war fertig.

Zu einem Zeitpunkt,
da kannte in der damaligen Gemeinde Steinfeld
kaum jemand den dynamischen Landwirt J.-H. Kühl.

Wenn mehr Leute,
wie zum Beispiel ich selbst,
etwas über ihn gewusst hätten,
gar das Richtige,
hätten sich die meisten von uns Trotteln
wohl lachend auf die Schenkel geklopft,
in der Sitzung über den Antragsunterlagen des Visionärs Kühl,
als der Bauantrag für seinen Hof
das Licht von Bauausschuss und Gemeindevertretung erblickte.

Und erst bei der Vorstellung seines kleinen Großprojektes
kurz vor Weihnachten 2011,
als er uns den Tränen nahe erklärte,
dass er ja gar nicht anders könne,
als eine Hähnchenmastanlage mit 180.000 Mastplätzen zu errichten,
gleich neben der Biogasanlage,
weil es doch um die Zukunft seiner Kinder ginge
und außerdem auch noch die miese, fiese Landesregierung
ihm nur dann weiter ihre Ländereien verpachten würde,
wenn er der agroindustriellen Vision des Nachhaltigkeitsgenies Backhaus folgend,
alles aus dem Acker rausholen würde, was geht
– bemäntelt als Kreislaufwirtschaft
- ja da hatte selbst so ein sonst völlig verständnisloses Arschloch wie ich
fast ein wenig Mitleid mit dem armen Bauern,
der von seinem Lehnsherren,
dem gemeinen Landverpächter (Land MV) ,
dazu gezwungen wird,
eine solche Sauerei auf den Fienstorfer Acker setzen zu müssen.

Wir hatten seinerzeit gar nicht die Zeit uns von dem Schock zu erholen,
die die Absicht des fortan Investor genannten Getriebenen Kühl auslöste,
als uns klar wurde,
was diese Ausgeburt einer völlig verfehlten Agrarpolitik
mit unfassbaren vier Monsterställen
und einem „output“ von bis zu 1,4 Million Turbohähnchen pro Jahr,
für uns und andere bedeuten würde.

Mir wurde vor Wut und Scham ganz heiß,
hatte ich doch bis dahin im Brustton der Überzeugung rumgedröhnt,
was für einen schicken Hof der Bauer Kühl da auf den Acker gerotzt hatte
und wie prima so was in die Landschaft passt
und wie viel Erfolg ich ihm, seiner Frau und der ganzen Familie
mit Hof, Reitanlage und Pferden so wünschen würde.

Wissen Sie was an dem Text nicht stimmt ?
DIE ZAHLEN !

Scheiß an vier Ställe – acht sollen es werden.
Scheiß an 1,4 Million Hähnchen – make it double, nicht nur bei fast food,
sondern auch bei fast chicken.

Was wurden wir verarscht.

Acht Ställe mit 360.000 Mastplätzen werden seit 2009 geplant !
Fuck !

Wie aufgeregte Hühnchen rannten und rennen wir durch die Gegend,
laut gackernd über die Sauerei mit Restgefieder,
die da über uns kommen soll.

Wütender Protest entwickelt sich zu organisierter Abwehr
und die Götter und ihre Vasallen lachen sich schlapp,
ob unserer unwissenden Aktivitäten.

Deswegen ist also die Frage der Zuwegung die Gretchenfrage:
Reicht es für vier Stelle nicht, mit den Wegen übers Land,
dann reicht es für acht Ställe schon mal gar nicht.

Da kann man schon mal sauer sein,
dass es da so eine miese BI gibt,
die überall rumdröhnt
und allen eine Scheißangst vor dem Pöbel macht,
die vieles und mehr herausfindet
und an die Öffentlichkeit bringt.

Ich meine, ich hätte es schon verschiedentlich,
auch im Rahmen meiner Kolumnen,
dargelegt.

Nichts, aber auch gar nichts
habe ich gegen irgendeinen Bauern
und schon gar nicht gegen sein Streben nach Glück.

Millionen sollen alle scheffeln,
meinethalben bis sie im Geld ersaufen.
Wer wünscht sich das nicht ?

Doch so dreist lügen und täuschen sollen sie nicht.

Warum ?

Weil man sich da fühlt,
als wäre man ein bescheuerter Volltrottel,
der sowieso nichts rafft,
dem man die Taschen vollhauen kann,
auch unter Zuhilfenahme exorbitanten Spenden für angesehene Sommerfeste.

Von Anfang an wurde auch ich persönlich dreist belogen
und dabei ist der Blödsinn mit der immerwährenden Gesprächsbereitschaft
noch der niedlichste Flunkerausspruch.

Nein – die Tatsache,
dass alle die, die uns das Scheißprojekt vorstellten
schon seit 2009 und vermutlich davor gewusst und geplant hatten,
eine doppelt so große Monsteranlage zu bauen und zu betreiben,
uns aber mit der Hälfte die Taschen vollhauen,
that makes me foxdevilswild,
verdammt noch mal !

Für was für dumme Pisser muss man uns denn halten,
dass man uns so behandelt ?

Wie kann ich vor jemanden Achtung und Respekt haben,
der mich wie den letzten Dreck behandelt.

Als ich beim Staatsschutz befragt wurde
teilte mir der befragende Beamte am Rande mit,
dass er mir doch nahelegen würde,
nicht so direkt auf einige Betroffene meines Geschreibsels loszugehen
und dass man doch lieber das persönliche Gespräch suchen solle.

Am Arsch – alles versucht – alles verloren.

Götter reden nicht mit Sterblichen
und manche der neuen Herren des Landes gebärden sich eben wie Götter.

Warum ?

Sie planen, entscheiden wer wann was erfährt
und können dank der bescheuerten Privilegierungsgesetzeslage
fast alles machen, was ihnen beliebt.
Wie Götter halt !

Ich erfuhr auch noch das Lebensmotto des Beamten:
„Behandle andere Menschen immer so,
wie du selbst behandelt werden willst !“


Ist auch meins
und da ich es auch anderen unterstelle,
kann ich nur davon ausgehen,
dass jemand der einen so behandelt,
gleiches erwartet.

Gewährt, Herr Investor !

Was für eine Verarsche !

Passt mir nicht – ich lass mich nicht so gern verarschen.
Mal sehn, wer noch !

Und zum Schluss:
Wie viel billiges, übersubventioniertes Fleisch
wollen wir eigentlich noch produzieren,
um es dann den Afrikanern reinzudrücken ?

Finden wir es gut,
denen dort die Landwirtschaft zu ruinieren,
auf das sie nie mit dem Arsch an die Wand kommen,
keine Perspektiven haben
aber Handys und TV
und so sehen, wie reich wir leben,
weil wir sie arm halten
und sich dann auf den Weg machen, um im Mittelmeer zu ersaufen,
finanziert mit unseren Steuern,
umgewandelt in Agrarsubventionen ?

Das ist ein Satz – wa ?

Versucht mal zu verstehen, was da steht.

Wenn unsere Politik nach Zuwanderung brüllt,
weil wir aussterben,
ist da eigentlich von die Schwachköpfen
auch schon mal einem die Idee gekommen,
dass die qualifizierten Leute,
die wir unverhohlen,
vor allem von der SPD propagiert,
herlocken wollen,
möglicherweise bei sich im Lande fehlen ?

Scheiße, jetzt bin ich in das nächste Thema gerutscht !
Sorry !

Acht Ställe, statt vier !

Doppelt so viel Dreck, Verkehr, Keime, Kadaver und Massentierquälerei.
Ich fass es nicht !

Have a nice week, for instance with chicken on the table !
Enjoy !

M. Eckart, ocs

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