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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 13

ocs

„Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen.“
Eine „besorgniserregende“ Anzahl von Kreistagsabgeordneten in M-V
hat auf derlei Erzählungen offenbar keine Lust mehr.
Im Jahr eins nach der Kreisgebietsreform
haben bereits 17 Abgeordnete das Handtuch geworfen.
Das sind zwar „nur“ 4 Prozent der Abgeordneten, gleichwohl verbreitet sich die Sorge,
dass es schwierig werden könnte, bei der nächsten Wahl alle Mandate zu besetzen,
so der Verbandgeschäftsführer J.-P. Schröder.

„Die Alarmglocken beginnen zu schrillen, wenn auch vorerst leise.“,
so die Politstrategen im Lande.

Hört ! Hört !

Auch bei mir schrillen die Alarmglocken,
allerdings eher ob der Begründungen der Handtuchwerfer und das nicht nur leise.

Die Anfahrtswege seien zu lang
und die abzuarbeitenden Tagesordnungen zu lang, ach was ?!

Das ist natürlich eine riesige Überraschung
und war keinesfalls vorauszusehen von den Kandidaten,
die im Übrigen ganz überwiegend schon als Mandatsträger an der Reform mitgewirkt hatten.

Mit Sicherheit sind einige unter ihnen,
die von Anfang an Vorbehalte gegen diese Gigantomanie im Dienste der Demographie hatten.
Was ich mich aber in dem Zusammenhang besorgt frage:
Wieso haben die denn dann kandidiert.
Sie wussten doch, was auf sie zukommt.

Es geht die Kunde, dass von der Reiseberichtsunlust
vor allem Abgeordnete betroffen sind,
die entweder schon ewig in den Kreistagen saßen
oder „auch anderweitig“ politisch engagiert sind,
die Ärmsten !

Das ist doch völlig Wurscht !
Wer vorher weiß, was nachher auf ihn zukommt,
kann doch nicht darüber jaulen, dass dieser Fall eintritt.

Das ist so, als würde man sich nach einem Wettessen darüber beschweren,
dass einem schlecht ist.

Da stellen erfahrene Kommunalpolitiker plötzlich fest,
dass ihnen die Zeit fehlt, die Vorlagen durchzuarbeiten.
Gleichzeitig erfährt man, dass diese Burschen aber rein zufällig
auch noch in den Landtag einzogen oder dortselbst einen Job ergatterten.

Da beschleicht mich ein gänzlich anderes Unbehagen:
Vielleicht setzt man bei einigen Herrschaften
einfach nur die „richtigen“ Prioritäten
und fand mit den „überraschenden“ Schwierigkeiten nun eine „billige“ Begründung
für ihre Konzentration auf das „Bezahltamt“.

Andere wollen es sich mit ihren über 70 Lenzen
einfach nicht mehr antun bis zu 80 Tagesordnungspunkte
in der so weit entfernten, neuen, ungeliebten Kreisstadt zu behandeln.

Ja guten Morgen, liebe Leute !

Wer fit genug ist, um in diesem reifen Alter zu kandidieren,
der sollte doch wohl auch in der Lage sein, das errungene Mandat auszuüben.

Ansonsten:
Finger weg von Wahlämtern.

Sicher ist unsere Gebietsreform auf Kreisebene kritikwürdig,
wie jede andere Reform, selbst jede andere Veränderung auch.
Es kommt halt immer auf den Standpunkt an.

Wohlfeil ist das jetzige „Getue“ !

Nicht nur die Entscheidung des Abgeordneten in seiner Tätigkeit
sollte seinem Verstand und Gewissen folgen,
auch die Entscheidung zu kandidieren, hat überlegt zu erfolgen.

Die Ämtergeilheit einiger „Politiker“
führt zu einer im ersten Augenschein komfortablen „Omnipräsenz“,
wenn diese aber dazu führt, dass sich die „Rosinen“ wie Landtag rausgepickt werden,
dann ist das schlichtweg Mist.

So werden engagierten Leuten,
die sich selbst von langen Touren und langen Tagesordnungen nicht abschrecken lassen,
die Wege ins Parlament verbaut.

Und mal ehrlich,
das ist doch auch nicht in unserem Sinne,
denn diese „neuen, unverbrauchten“ Parlamentarier wären für uns ein Segen.

Denn dann gäbe es wieder ein paar „Junge“ mehr,
die uns was erzählen könnten,
wenn sie eine Reise gemacht haben.

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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