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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 133

ocs

Kennen Sie die Sendung „The missing link“ ?

Dort werden regelmäßig skurrile Verbindungen
zwischen scheinbar völlig fremden Dingen und/oder Vorgängen hergestellt.

Versuchen wir es auch mal skurril:

Was haben die Klimaerwärmung, Griechenland, Serbien, Iran, Ukraine, die FIFA
und Kuba miteinander zu tun ?

Russland – genauer gesagt die dortigen derzeitigen „Verhältnisse“,
sein Reichtum an Ressourcen und seine geografische Lage.
Nach dem Ende des Sozialismus
und damit einhergehend des „kalten Krieges“
war der siegreiche Kapitalismus auf gutem Wege
in das Herz und an die Rohstoffquellen der EX – SU.

Dank Jelzin und seines Oligarchenprogramms
eröffneten sich für die Weltkonzerne
speziell der Rohstoff– und Energiebranche
traumhafte Perspektiven des vergleichsweise preiswerten Einstieges
in die größte Schatzkammer der Welt.

Mit ein paar Milliarden aus den Vorsteuergewinnen
hatte man Beamte, Oligarchen
und somit riesige Rohstoffvorkommen schon fast im Sack.

Doch dann kam ein anderer Sack namens Putin.

Der trank weniger als Jelzin,
mochte Oligarchen nicht,
wollte unbedingt Zar sein
und drehte fast alles wieder zurück,
was da an „joint-venture“, stillen Übernahmen und Marktaufteilung
schon gelaufen war.

Sichtbares Ergebnis war unter anderem die Häufung von neureichen Russen,
die plötzlich nicht mehr zurück wollten
nach „Mütterchen Russland“
und fortan in London, Nizza, Florida und Monaco
den Verlust der Heimat beweinen mussten,
mit ihren Millionen auf Westkonten.

Jedenfalls war das komplett Scheiße, was der KGB–Fritze Putin da veranstaltete
und die Konzerne wollten nicht recht einsehen,
dass ihre „Hilfsgelder“ futsch sein sollten,
nur weil der neue Herr des Kreml
ein wenig mehr russische Interessen im Auge hatte.

Also muss der weg !

Und weil die alten Tricks immer noch die besten sind,
durfte der „kalte Krieg“ wieder ran.

Der hat viele Vorteile,
vor allem den,
dass man wieder hemmungslos aufrüsten kann.

Das wiederum hat zwei klasse Aspekte:
Erstens wird mit nichts so viel Geld verdient, wie mit Rüstung
und zweitens könnte es noch mal klappen
die Russen in eine selbstmörderischen Rüstungswettlauf zu zwingen,
der sie schlussendlich ruiniert.

Dann kassiert man den Laden ein, wie ehedem den Ostblock.

Um in der Auseinandersetzung das eigene Risiko zu minimieren
muss man den Gegner weitgehend isolieren.
Das läuft politisch und geostrategisch.

Nehmen Sie mal einen Atlas
und betrachten die Lage der von mir anfangs genannten Länder
außer Kuba und der FIFA.

Die Gruppierung der restlichen Genannten
an Russlands Ost und Südflanke hat strategischen Charme.

Nach dem Zerfall des Ostblocks war Russland marin ein gefesselter Riese.

Eigentlich gab es nur einen ganzjährig freien Hochseemarinehafen
für große Überwassereinheiten der russischen Marine in Murmansk.

Die baltische Flotte – gefangen in der Ostsee,
da sowohl der Kanal, wie auch die Meerengen Skagerrak und Kattegat
unter NATO Kontrolle stehen.

Die Schwarzmeerflotte kommt kaum unbehindert am NATO–Mitglied Türkei vorbei
via Dardanellen und Bosporus.

Und selbst wenn,
dann sitzt man erst im Mittelmeer und so in der nächsten Badewanne.

Wladiwostok liegt zwar am offenen Nordpazifik, friert aber gern mal zu.
Doch die Erde erwärmt sich und das Nordmeer wird frei.
Bisher konnte man die Arktisregion leicht überwachen – viel Eis, wenig Bewegung.

Das ändert sich aber gerade und da ist es unabdingbar,
dass man die Kontrolle über alle anderen Flottenwege nicht verliert.

Der strategische Vorteil des ungehinderten Zugangs
zu allen offenen Weltmeeren als Lebensadern der globalisierten Welt
muss um jeden Preis gesichert werden
und im Umkehrschluss der Zugang von Konkurrenzmächten eingeschränkt,
mindestens aber unter engster Kontrolle gehalten werden.

Je mehr sich die Bewegungsfreiheit Russlands im Nordmeer erhöht,
umso wichtiger ist es, seine Beweglichkeit an allen anderen Flanken einzuschränken.

Syrien muss genommen werden,
damit weder eine russische Pipeline gebaut wird,
noch die Präsenz russischer Flottenverbände im Mittelmeer
über einen Stützpunkt in Syrien mittelfristig gesichert ist.

Serbien muss in die EU,
damit seine russlandaffine Bevölkerung nicht auf die Idee kommt
sich nach Osten zu orientieren.

Gleiches gilt für Griechenland.
Die USA haben klar erkannt,
welche gefährliche Kraft von gemeinsamen,
zum Beispiel auch religiösen Fundamenten ausgehen kann.

Die Ukraine war die Chance auf die Krim und Sewastopol,
da man aber noch die Türkei und das Mittelmeer hat,
steckt man dort nicht zu viel Herzblut rein.

Der Iran muss vor den neu entstehenden Machtblöcken „gerettet“ werden.
Keinesfalls darf sich darf sich das ehemalige Reich des Bösen
in Richtung Russland/China bewegen.

Ist es nicht verblüffend,
zu welchen Verrenkungen man plötzlich bereit ist,
jetzt wo es endlich wieder um einen richtigen Konflikt geht,
einen bei dem man mal wieder so richtig zeigen kann,
wer die dicksten Bomber, Flugzeugträger und U-Boote hat.

Wer fehlt noch ?

Ach ja Kuba und die FIFA.

Mit dem Schachzug Kuba
hat man den eigenen Vorgarten nun wieder richtig sauber
und es wird wohl demnächst kein großer roter Hund mehr dort rumschnüffeln.
So gesehen ein Geniestreich Obamas,
einfach abgewartet
und am Punkt der größten Zermürbung mal zum Scheckbuch gegriffen
und nicht zum Kanonenboot
oder der vergifteten Zigarre.

Castro tut doch keinem mehr was.

Die FIFA wird der weiteren Isolierung Russlands dienen.
28 neue Verdachtsfälle haben die Schweizer gefunden
für Geldwäsche im Zusammenhang mit den WM-Vergaben an Katar und Russland.
Da geht was !

86 neue Milliarden wird Griechenland kosten,
der IWF bleibt drin, somit die USA,
die ihn kontrollieren.

Sie waren es auch,
die in den letzten Wochen
am vehementesten die Rettung der Hellenen gefordert hatten
und das mit Sicherheit nicht wegen des Weltfinanzsystems,
das ist längst mit China beschäftigt.

Heute Mittag ist die Rettung klar,
16 Stunden – die spinnen, die Europäer.

Das Monopoly um die Welt geht weiter.
Das Eis schmilzt und das Klima wird frostiger.

Wen interessiert ein 8 Millionenvolk am Rande der Ägäis,
außer als Köder für einen Riesenfisch.

Die kleinen Konflikte dienen wie immer nur dazu,
größeres zu verbergen.

Unser System muss weiter wachsen, damit es nicht stirbt.
Dazu brauchen wir Ressourcen
– viel, möglichst erschlossen, konzentriert und billig.

Wir hatten das Zeug von den Russen doch schon fast
und dann dieser Putin.

In China stürzen die Börsen ab.
Die Regierung pumpt aberwitzige Milliardenbeträge in den Markt.
Wer sich retten muss, kann nicht in die Welt expandieren.
Warum wird der überhitzte Markt gerade jetzt bereinigt.
Wer hat das initiiert und wer profitiert davon.

Das Eis schmilzt und die Uhr tickt.

Zeit ist ein wichtiger limitierender Faktor,
sowohl in der Strategie, wie auch in der Taktik.

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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