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Unfassbar
was der Starreporter der Lokalredaktion einer nordostdeutschen Tageszeitung
da im Stile eines Egon Erwin Kisch, alias „Der rasende Reporter“
herausgefunden hat.
Mit dem sicheren Instinkt des investigativen Spitzenjournalisten
und dem ihm eigenen untrüglichem Blick für „DIE“ Nachricht
hat er sich wie ein Terrier in die geheimsten Geheimnisse
einer der ganz großen Lichtgestalten regionaler Kommunalpolitik
verbissen.
Was dabei rausgekommen ist,
scheint uns bei Steinfeld-online so unglaublich wichtig,
richtungsweisend und menschlich warm,
dass wir nicht anders können als unseren tiefen Respekt
vor dieser neuerlichen Sternstunde der Feinfeder zu bezeugen
und unserer geneigten Leserschaft
dieses
in der gestrigen Wasserprawda erschienene Kleinod
nahe zu bringen.
Die unglaubliche Story:
Sie werden es nicht glauben
aber unser Bürgermeister Hanns Lange ist umgezogen
– nicht nach Wellington, nicht nach Paris, London oder Banda Seri Begawan,
nein, den guten Hanns zog es in den Broderstorfer Scheunenweg,
quasi bei ihm um die Ecke.
Doch was ihm da nun seit seinem Umzug widerfahren ist,
konnte nur ans Licht der Öffentlichkeit gelangen,
weil es dem Teufelskerl Schißler
über die Jahre offenbar gelang
ein sehr persönliches, vertrauensvolles, menschlich warmes Verhältnis
zu seiner Quelle aufzubauen.
In Fachkreisen wird so etwas auch gern als „Intimverhältnis“ tituliert.
Selbstredend auf rein journalistischer Ebene.
Folgendes wurde herausgefunden:
Stellen sie sich vor
– hinter Langes neuem Wohndomizil erstreckt sich eine Wiese !
Ist das nicht unfassbar ?
Doch längst nicht genug damit,
selbige sorgt,
vorerst im Sommer,
für treffliche Unterhaltung.
Nicht nur Hasen und Kraniche lassen sich dort beobachten,
sogar Vögel wurden vom ornithologisch
offenbar nicht ganz unbeleckten Beobachter Lange
dort gesichtet,
weiß er dem Profireporter stolz zu berichten.
Etwas untergegangen
ist im journalistischem Eifer des Gefechts wohl,
dass es sich bei Kranichen auch um Vögel handelt.
Kann ja mal passieren !
Hasen nicht
und das wurde richtigerweise auch nicht behauptet.
Am Spannungshöhepunkt des rundum erstklassigen Werkes
aus der nimmer versiegenden Feder des glücklichen Autors
kommt der absolute Kracher,
ganz wie es sich gehört:
Kühe
!!
Genauer die Kühe eines benachbarten Landwirtes.
Diese wundervollen Tiere
tragen nicht unerheblich zur Unterhaltung des Neuscheunenwegers bei.
Mir bleibt die Luft weg,
ich ringe mit meiner Fassung
und bin vor anteilnehmendem Glück den Tränen nahe,
denn welch Seelenverwandtschaft mit meinem Bürgermeister
tut sich da für mich auf:
Auch mich unterhalten diese klugen Geschöpfe nicht unerheblich,
vor allem wenn sie Milch geben
– welch hohes Maß an inneren Werten tritt da zu Tage.
Doch damit nicht genug.
Ein wahrer Künstler des geschriebenen Wortes
entlässt sein Publikum nach einem derart fulminanten Höhepunkt
nicht einfach so in die finstere Nacht der abklingenden Handlung,
nein da geht noch was.
Der Autor liefert weiter,
weil auch seine Quelle weiter sprudelt.
In einem Anflug dramaturgischer
wie auch Gleichnis findender Genialität
wird festgestellt,
dass Broderstorfs Einwohnerschaft wesentlicher vielfältiger ist,
als bisher angenommen
und da sind Kerbtiere wie Spinnen, Käfer oder auch Regenwürmer,
Mäuse und Filzläuse
noch nicht mal mit erwähnt.
Der Wahnsinn !!
Allerdings der Fuchs !
Der wurde nicht nur beobachtet,
sondern auch erwähnt.
Ein weiterer Protagonist
auf der Freilichtbühne des prallen Lebens
hinter Langes Gartenzaun.
Meister Reinicke
soll ja auch unlängst andernorts beobachtet worden sein,
wie er gerade die Elster „angeknallt“ hat.
Diese fliegt seither schwanger durch den Wald,
wie es gern besungen wird.
Doch wie geht die unglaubliche Geschichte
um Hanns Lange und seinen Umzug nun aus ?
Wird es ein „happy end“ geben ?
Werden sich Fuchs und Hase
unter Vermittlung des Bürgermeisters bald „Gute Nacht“ sagen,
natürlich journalistisch begleitet
vom Gottvater der Lokalartikel
und prompt erwähnt in der Dauerrubrik:
„Na dann gute Nacht, liebe Leser !“
Wohl nicht,
denn Unbill naht in Form vom zugigem Wind.
Denn der geht um im Scheunenweg
und umweht frostig die Nase des Umzüglers.
Da muss wohl eine Hecke her,
wird vom Naturfreund Lange erwogen.
Und dann der tragische Schlusspunkt,
dieses
von der Komödie über die Groteske bis nun hin zur Tragödie
sauber durchgeschriebenen Meisterwerkes
deutscher,
ja leck mich am Arsch,
internationaler Spitzenpoesie:
Es ist dann wohl vorbei mit den Freilichtspielen
auf der Wiese hinter Langes neuem Haus.
Was bleibt
sind Trauer, Mitgefühl
und ja
- auch ein gut Stück Leere.
Man spürt förmlich den zugigen Wind,
der diese geplante Maßnahme
wohl alternativlos machen wird.
Brrrr !!!
Doch wir von Steinfeld-online
wollen ab jetzt am Ball bleiben.
Weder werden wir Kosten noch Mühen scheuen
um von nun an hautnah für unsere Leser dabei zu sein.
Wir werden bereit sein,
wenn Hanns Lange seine Hecke pflanzt,
wir wollen herausfinden,
welchen Eierbecher Erhard Bünger am liebsten mag,
was Heike Arndt erblickt,
wenn sie nicht aus dem Fenster schaut,
ob die Hemden von Jörg Wallis
wirklich so gut gebügelt sind,
wie es uns eine geheime Quelle zugetragen hat
und natürlich werden wir herausfinden,
ob Jens Quaas „Domestos“ verwendet
– egal wofür !
All das
werden sie möglicherweise schon bald lesen können
– natürlich eventuell bei uns.
Sollte es uns nicht gelingen,
diese hochwichtigen Fragen zu klären,
bleibt Ihnen ja noch die Perle der Printmedien
und ihr bester Mann.
Ich bin kein gläubiger Mensch,
dennoch nun ein kleines Gebet,
das leider nicht von mir ist:
„Herr im Himmel, lass es Hirn regnen – oder Steine – egal – Hauptsache du triffst!“
Ihr in Ehrfurcht erstarrter
M. Eckart, ocs
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