Startseite

zurück zur Übersicht

Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 14

ocs

„Es war Nacht, der Mond schien helle…”,
so begann einst ein Komiker seinen Vortrag.

Wenn man neuerdings durch Fienstorf fährt, kann man mit Fug und Recht behaupten,
dass die Straßenlaternen dem guten alten Erdtrabanten ernsthafte Konkurrenz machen.

Es ist nämlich ein Wunder geschehen:
Die neuen „Leuchtmittel“, seinerzeit sagte man einfach Glühbirnen sind endlich installiert.

Diese Leuchtmittel waren vor fast einem Jahr von der Gemeinde angeschafft worden,
weil sie, dank moderner Technologie nicht nur Strom sparen (in Größenordnungen),
sondern auch noch extrem langlebig und wartungsfreundlich sind.

Dies jedenfalls versicherte der Vertreter des Anbieters,
als er die Produkte der Gemeinde damals vorstellen durfte.

Es gelang der Gemeinde sich zu der Investition durchzuringen,
ein einstimmiger Beschluss machte dieses Wunder möglich.
Allerdings konnte man sich von Anfang an des Eindrucks nicht erwehren,
dass ein, zwei GV–Mitglieder ihre Freude über die Neuerwerbung recht gut verbergen konnten.

Es wird kaum daran gelegen haben,
dass die Initiative für die Leuchtmittel von einer Vertreterin des „Frischen Windes“ kam
aber ein unterschwelliges Unbehagen wurde immer mit rumgeschleppt.

Ein erstes Indiz dafür war vielleicht,
dass die Verantwortlichen sich ein wenig zu viel Zeit damit ließen,
eine Firma zu beauftragen, die diese wundervollen Leuchtmittel montiert.

Der Unwillen einiger Elektrofirmen, diese „Birnen“ einzubauen hatte sich,
so jedenfalls mein Eindruck,
schnell auf die Beschlussumsetzer der Gemeinde übertragen.

So kam, was kommen musste,
die neuen „Leuchtis“ waren da, aber konnten nicht installiert werden,
da entsprechende Mittel nicht im Haushalt eingestellt waren
und im Rahmen der Haushaltsumstellung,
derlei Mittel erst jetzt, fast ein Jahr später frei zur Verfügung standen.

Natürlich gab es Ende letzten Jahres eine andere Begründung,
als das Eingeständnis, etwas säumig bei Umsetzung gewesen zu sein.

Nun werden die Dinger ja installiert,
erhellen wenigstens die Wege und alles ist gut !

Wozu dann eine Kolumne darüber ?

Weil ich auf der letzten Gemeinderatssitzung anwesend war,
der eine oder andere hat vielleicht meinen umfangreichen,
detaillierten Bericht darüber gelesen.

Auf dieser, in erster Linie aus anderen Gründen denkwürdigen Veranstaltung
gab es eigentlich nur drei Themen,
zu denen sich ein erinnerungswürdige Meinungsäußerung festhalten lässt.

Thema eins,
dessen ich mich erinnere,
war die unbedingte Einstellung von Mitteln für die Straßensanierung in Fienstorf,
das war sehr wichtig.

Thema zwei
war die Nacharbeit für eine Entwässerungsmaßnahme,
da muss noch mal gebaggert werden.
Bürgermeister und Stellvertreter wussten schon wo.
Ich, als ehemaliges Bauausschussmitglied ahne, wo da noch mal was gemacht werden soll.

Und Thema drei waren die neuen Leuchtmittel.
Der Vortrag zu diesem Thema war echt witzig.
Mal abgesehen davon, dass sich der Haus- und Hofelektriker des Amtes geweigert hatte,
den Auftrag zu übernehmen,
wurde jetzt noch mal eine richtig ordentliche Liste an Zweifeln vorgetragen,
die darin gipfelte,
dass man bei einigen Laternen im Gemeindegebiet
mindestens die Milchglasscheiben in den betreffenden Laternen austauschen müsste,
eventuell.
Wenn nicht gar die ganze Laterne,
jedenfalls hörte es sich so an.

Es wurden eins zu eins die „Magenschmerzen“ der Elektrofirmen dargelegt,
wie Leuchtkraft zu gering, passen die Dinger überhaupt und so weiter.

Als genialer Rettungsanker wurde verkündet,
dass man ja gottlob so clever ist, die alten Leuchtmittel aufzuheben,
denn wahrscheinlich müsste man die wieder einbauen,
wenn sich herausstellt,
dass die blöden neuen Funzeln nicht heller als ein verlöschendes Teelicht sind
und die Menschen wie vor hundert Jahren angstvoll mit Talglichtern
durch die Finsternis Steinfelder Nächte irren.

Immerhin verstand man sich zu guter Letzt zur vagen Vermutung,
dass Grund für die Bedenken mangelnde Erfahrung
mit diesem „Teufelszeug“ moderner Leuchtmitteltechnik sein könnte,
ansonsten „kein Kommentar“.

Ja geht’s noch ?

Das ist alles Blödsinn.

Die Elektrofirmen haben keinen Bock auf die Teile, weil die für sie voll Scheiße sind.

Die Mistdinger sind wartungsfrei und wollen einfach nicht kaputt gehen.

Arbeitsstunden wie die Cheopspyramide, da würde ich als Elektriker auch abkotzen.
Mein Eindruck jedenfalls war, als ich so durch Fienstorf radelte:
„Dammich noch eins, das ist aber bannich hell hier, auf der Avenida.“

Wie richtig gutes Lichtmanagement geht
konnte ich mir dann zwei Kilometer weiter, in Öftenhäven anglotzen,
wo wir eine obergeile, megateure Solarfunzel stehen haben,
die da unbedingt hin musste.

Da fürchte ich immer,
mich könnte schon beim drunter durch fahren ein fürchterlicher Sonnenbrand erwischen.

Zum Glück wissen die Steinfelder Steuerzahler nicht,
was dieses Wunderwerk der Technik gekostet hat
und keine Sau erinnert sich mehr daran,
auf wessen Betreiben dieser Geniestreich der Dunkelheitsbehinderung vollführt wurde.

Auch aufgehende Lichter können nicht alles erhellen !

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

Kontakt

Impressum: ©imutta