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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 154

ocs

Ich habe versagt – schon wieder !
Als politischer Wahrsager würde ich verhungern,
offenbar zu Recht.

Während ich mir vor kurzem noch völlig sicher war,
dass Österreich die Volksabstimmung zur Einleitung Östbrex schaffen würde,
war ich mir nun genauso sicher,
dass es für die Briten nicht reichen würde.

Mea culpa !
Mea maxima culpa !

Dennoch kann ich nicht verhehlen,
dass letztere meiner beiden Fehlprognosen jene ist,
die mir Freude bereitet.

Selbstredend bin ich mir klar,
dass ich mit meiner Freude über den Austritt der Briten aus der EU
zu einem populistischen, nationalistischen, rechtem Arschloch verkommen bin,
welches Krieg, Elend und langanhaltende Verdammnis für Europa will.

Das stimmt zwar nicht
aber wenn man es aus dem Munde
von Schulz, Juncker,Tusk, Gabriel und Co. hört,
glaubt man selbst FAST es könne so sein.

Als wir in ein Kernland der damaligen EWG eingemeindet wurden,
hörte man allenthalben noch von einer Zukunft im Europa
der – und jetzt bitte stark sein – VATERLÄNDER.

Und wenn ich des Lesens nicht völlig unkundig bin,
dann steht das so auch in den einschlägigen Verträgen.

Was daraus geworden ist,
führen uns die Reaktion am „The day after“ eindrucksvoll vor.

Schulz dreht völlig durch und will ein Exempel statuieren,
damit ja kein weiteres Land im Euroknast auf den Gedanken kommt,
den Ausbruch zu proben.

Alcrataz für die Völker Europas,
so kommt mir die EU mittlerweile vor
und Schulz erinnert mich an den Knastdirektor
aus dem Film „Die Verurteilten“ mit M. Freeman und Tim Robbins.

Und der Europa-um-Milliarden-von-Steuern-mit-Luxemburg prellende Juncker erst.
Knallhart bestimmt er: „Weiter so !“
Konsequenzen?: „NEIN !“

Sehr schön auch Herr Gabriel,
bei dem nur noch sein Klassiker: „Wir haben verstanden !“
aus den vielen vernichtenden Niederlagen seiner SPD gefehlt hätte.

Was bilden die Typen sich eigentlich ein ?

Wie kommen die dazu, die Briten derart zu beschimpfen
und vor allem uns so unverblümt zu drohen ?

Geht Populismus und diktatorische Attitüde
eigentlich nur in eine Richtung ?
Ich bin mir da nicht so sicher.

Europa ist inzwischen für mich,
wie der real untergegangene Sozialismus:
Eine gute Sache, die schlecht gemacht wird !

Leider haben wir alle die Hochseilakrobaten
in unseren Hauptstädten und in Brüssel
so lange rumturnen lassen,
bis sie erfolgreich alles vor die Wand gefahren haben,
was an Einigungswillen zu Beginn da war.

Europa ist eine gute Sache,
möglicherweise sogar die „Vereinigten Staaten von Europa“
aber ganz sicher nicht so, wie es jetzt läuft.

Wissen sie eigentlich wofür die Briten am bekanntesten sind:
Für ihren Sinn für „fairplay“!

Offensichtlich konnte die Mehrheit selbiges nicht mehr erkennen
in diesem Europa der Hinterhältigkeiten.

Wie kann eine Gemeinschaft von 28 Staaten
einem von ihnen Sonderrechte einräumen
und anschließend keine Gelegenheit auslassen,
um dieses Land dann ständig deswegen anzupissen.
Das ist so erbärmlich.

Erbärmlich ist auch,
dass nun jeder wieder dümmlich Reformvorschläge
auf dem Marktplatz europäischer Eitelkeiten kotzt.

Wie zum Beispiel,
dass es ja wohl nicht angehen könne,
dass jedes Land in der EU auch eine Stimme hat
– heißt also:
Maltas Stimme wiegt so schwer, wie die Deutschlands.
Das wäre doch undemokratisch.

So gesehen müssten dann ja alle Entscheidungen
nach deutschem Gusto gefällt werden.

Der Stärkste hat also am meisten zu sagen.

Das ist, als wurden 28 Schüler darüber abstimmen,
wohin die Klassenfahrt gehen soll
und der stärkste mehr Stimmrecht hat,
als der schwächste.

Und wonach würde diese Einteilung gehen ?

Nach der Anzahl der Warzen am Arsch,
nach der Einwohnerzahl,
nach der physischen Kraft,
nach dem Exportüberschuss,
nach der Menge der Haare am Sack,
nach der Dioptrienzahl der Brille des Außenministers,
nach den besten Noten in Nadelarbeit,
nach dem höchsten Berg ?

Man weiß es nicht,
aber wer so was labert
ist definitiv ein populistisches Arschloch
und das trifft mindestens auf einen der Laberköpfe zu,
die in den letzten Stunden verbale Giftgasbomben
auf das Schlachtfeld warfen.

Eins noch:
das Pfund ist gefallen, auf den Stand der mittleren 80iger.
Das Wirtschaftswachstum wird nun weniger stark ausfallen, in Britannien,
als es könnte.

Das wird bestimmt eine humanitäre Katastrophe.

Erinnern wir uns doch mal,
wie erbärmlich wir alle
und insbesondere die Briten in der Mitte der 80er lebten.

Die BRD – ein Leben in Erdlöchern,
das UK geplagt von Hungersnöten und Seuchen,
ganz Europa lebte wie in der Steinzeit
und Moodys war längst am Ende des Alphabetes
und hatte uns alle auf „tripple Z“ zurück gestuft.

Alles noch mal auf „Null“ und von vorn.

Ich kann meinen Pass vorzeigen, wenn es über eine Grenze geht
und ich kann Geld tauschen,
kann ich jetzt ja auch.

Mehr war für mich nicht erkennbar, an positivem.

Deutschland war bis zur Einführung des Euro Exportnation Nr.1,
die Mark war stark, das Land angesehen,
vor allem bei seinen europäischen Nachbarn
– also, was genau ist jetzt eigentlich besser ?

In England würden bis zu hundert ausländische Fußballprofis
nicht mehr kicken dürfen – um Gottes Willen,
das ist das Ende des „Empire“!

Have a nice weekend/week !

M. Eckart. ocs

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