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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 24

ocs

Kennen Sie Klaus Willberg ?
Nicht ?

Ich auch nicht !

Immerhin weiß ich aber seit zwei Wochen wer das ist.
Klaus Willberg ist Verleger.
Er verlegt vornehmlich Kinderbücher, nicht so, dass sie keiner mehr findet,
sondern so, dass wir sie dann lesen können.
Wie zum Beispiel Otfried Preußlers „Kleine Hexe“.

Ich muss bekennen, auch Herrn Preußler kenne ich nicht,
ebensowenig dieses Buch, offenbar eine schwere Bildungslücke.

Unser aller Familienministerin Schröder kennt dieses Buch aber.
Bedauerlicherweise hat sie auch noch versucht, es ihrer kleinen Tochter vor zu lesen.
Pech für Tochter und Buch !

Der Zustand der Tochter soll stabil sein, der des Buches nicht!

Dem geht es jetzt möglicherweise an den Kragen.
Die Frau Ministerin war nämlich „befremdet“ ob solcher Formulierungen wie:
„Aber die beiden Negerlein waren nicht vom Zirkus…“
und weiter:
„Auch die kleinen Chinesinnen und der Menschenfresser… und der Hottentottenkönig…“.
Diese sind nach der Auffassung von Frau Schröder
„heikel“ und sollten „entschärft“ werden.
Flankierend dazu hatte sich auch der Vater einer Tochter mit nicht übermäßig heller,
eher ins erkennbar bräunliche changierender, oberen Epidermis (Haut) darüber beschwert,
dass sein Kind mit regional abweichender Farbgebung
derlei beleidigende Begriffe in seinem Lieblingsbuch lesen müsse.

Muss es ja nicht !

Vielleicht wäre für diesen total bescheuerten Vater die Information hilfreich,
dass es auch für sein traumatisiertes Kind keinerlei Zwang gibt,
dieses offensichtlich menschenverachtende und schwer rassistische Machwerk zu lesen.
Auch Frau Schröder unterliegt keinerlei Zwang,
ihre arme Tochter mit derartigen Ergüssen zu quälen.

Dieser ganze Blödsinn wäre ja noch halbwegs erträglich,
wenn man ihn unter der Rubrik „Schwachsinn der Woche“ abtun könnte.

Kann man aber nicht !

Klaus Willberg wurde nämlich aktiv.
Er hat beim Autor um die Zustimmung gebeten,
diese und andere „nicht mehr zeitgemäße“ Formulierungen zu ändern
und, oh Wunder, Preußler hat zugestimmt.
Das Buch wird nun also,
entsprechend der derzeitigen politischen Korrektnis wegen, „überarbeitet“.

Glückwunsch, ganz großes Kino !

Die Liste der Bücher, in denen die Hosenscheißer rumstreichen
und korrigieren ist erschreckend umfangreich:
In „Pippi Langstrumpf“ darf ihr Vater nicht mehr „Negerkönig“ sein,
sondern mutiert zum „Südseekönig“.

Was heißt das denn ?
Alle Bewohner der Südsee, die König sind, sind auch Neger ?

In „Lurchi“ wurde aus einem „Negerlein“ ein „Schornsteinfegerlein“.
Bedeutet das, alle Schornsteinfeger sind Neger ?

In „Fünf Freunde“ wurden alle Ohrfeigen
als Ausdruck einer „schwarzen Pädagogik“ umgeschrieben.

Selbst vor Begriffen wie „Schuhwichse“ machen diese Irren nicht halt.

Kennt ja keiner mehr, wir schmeißen ja heute unsere Schuhe weg,
wenn sie dreckig sind.
Kosten ja nichts, die Dinger.
Ab nach „Kick“ und für 3,99 Euro ein Paar neue geholt.

Dass wir das nur können,
weil wir „Neger“, „Schlitzaugen“ , „Rothäute“ und „Kameltreiber“
seit hunderten Jahren hemmungslos ausbeuten, bescheißen, unterdrücken
und verhungern lassen, wen interessiert’s ?
Hauptsache politisch korrekte Kinderbücher und billige Schuhe.

Bloß keine „Neger“ in Kinderbüchern.

Könnte ja sein, das Kind fragt:
„Papa, was macht eigentlich ein Neger, wenn er Schuhe wichst?“

Dann müssten wir uns ja Zeit nehmen und Fragen beantworten,
Fragen bei denen wir denken müssten.
Fragen bei deren Beantwortung es Worte bedarf,
über die wir längst nicht mehr verfügen, mit unserem rudimentären Wortschatz.
Und möglicherweise wurde sich herausstellen,
dass der „Neger“ seine Schuhe gar nicht wichsen muss,
weil er keine hat.
„Warum das denn, Papa ?“

In meinem Bücherregal steht ein Werk mit dem Titel:
„Vorauseilende Unterwerfung im Sozialismus“.
Dort wird eindrucksvoll und drastisch dargelegt,
wie unter dem Druck der aktuell vorherrschenden Meinung (seinerzeit Sieg des Sozialismus)
eine Atmosphäre herrschte, in der zu viele schon im Voraus Dinge taten,
die nach ihrer Meinung den Vertretern der vorherrschenden Meinung gefallen könnten.
Unverlangt und lobheischend !

Das Buch teilt auch mit,
dass diese Herangehensweise ganz überwiegend dem Selbstschutz vor „Erziehung“ diente,
sprich, man wollte sich Ärger ersparen.
Auch wurde eindeutig bewiesen,
dass derlei Unterwerfung immer nur in repressiven, diktatorischen Systemen vorzufinden ist.
Niemals in einer Demokratie !

Heute ist klar, diese „vorauseilende Unterwerfung“ gibt es auch bei uns.
Unsere Diktatoren heißen Geld und Markt, Internet und Globalisierung.

Wenn die Verleger sich nicht dem „mainstream“ unterwerfen,
wird mittels des Internet, rund um den Globus Stimmung gegen sie gemacht.
Das Image des Verlages leidet, dann das Geschäft.
Der Markt reagiert, die Verkaufszahlen sinken,
es kommt weniger Geld rein, Pleite nicht ausgeschlossen.

Freiheit ist eine reine Fiktion, nicht mal die Worte sind frei !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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