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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 26

ocs

Der Fraktionschef der FDP im Bundestag, Herr R. Brüderle,
trinkt nicht nur gerne Wein und spricht bisweilen derart undeutlich,
dass die „heute show“ seine Äußerungen untertitelt,
nein, R. Brüderle ist auch ein Charmeur.
Sicher kein besonders galanter, genauso sicher ist aber auch,
dass er weiblicher Schönheit höchst aufgeschlossen gegenüber steht oder sitzt,
je nach Lage.

Vor mehr als einem Jahr saß besagter Herr nun also,
nach einem langen und harten Arbeitstag im Dienste der Nation
in lockerer Runde an einer Bar,
schlürfte an seinem Wein, möglicherweise nicht das erste Glas und stellte fest,
dass die junge, begabte Journalistin, welche ihm frageweise gegenüber saß,
über offenbar höchst bemerkenswerte
und dazu noch sichtbare Attribute femininer Schönheit verfügt.
Ein von der Natur auch zum Zwecke der Anerkenntnis durch das andere Geschlecht
sichtbar gemachter Ausdruck der Weiblichkeit.

Doch dann machte Herr Brüderle einen kapitalen Fehler:
Nicht nur, dass er, offenbar heterosexuell veranlagt,
diese Schönheit anerkennend zur Kenntnis nahm,
nein er erlaubte sich gegenüber der Inhaberin auch noch eine diesbezügliche Bemerkung.

Sie, die junge begabte Journalisten, eines Wochenmagazins,
das sein publizistisches Potential immer seltener
der politischen Information seiner Leserschaft widmet,
sondern mehr und mehr seinen Focus auf „Drumherum“ ausrichtet,
habe durchaus die Möglichkeit auch in einem „Dirndl“ eine gute Figur zu machen,
stellte Rainer mit Kennerblick fest.

Es ist überliefert,
dass sich diese seine Bemerkung vornehmlich auf die Oberweite der Dame bezog,
der Anklage nach soll er sich die Sache auch noch mal aus der Nähe betrachtet haben,
so dass Opfer und zugleich Kronzeugin in eigener Sache.

Was für ein sexistisches Dreckschwein !

Angesoffen Frauen anbaggern, geht gar nicht.
Entweder bei der FDP sind die schwul oder Frauenbelästiger,
pfui !

Wohl möglich, dass der „shitstorm“ recht hat.
Kann sein, dass man einer Frau heute nicht mehr sagen darf, dass schick aussieht,
schon gar nicht, wenn sich diese Einschätzung
erkennbar nicht auf die Gesamtpersönlichkeit bezieht.
Sicher trifft man höchst selten auf Fälle in den denen Frauen mit der gleichen Frechheit,
gleichwohl mit Kennerblick Männern attestieren,
welche Baywatchbadehose sie ganz prima ausfüllen könnten.

Was ich mich aber frage:
Würden die Öffentlichkeit in einem solchen Fall ebenso hysterisch reagieren ?
Keine Ahnung !

Was ich an der Sache zum Kotzen finde ist die Tatsache,
dass die junge Frau über ein Jahr brauchte,
um dieses Verbrechen an die Öffentlichkeit zu bringen.
Rein zufällig unmittelbar nach der Krönung des Herrn Brüderle zum „Hoffnungsträger der FDP“,
zum „Mann der Zukunft“, zum „Spitzenkandidaten“
und als Krönung der Hafenrundfahrt
zum „jungen, frischen, unverbrauchtem Gesicht der FDP“
kann sie es nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren,
dass dieser Busenglotzer weiter frei rumläuft.
Mindestens teeren, federn und aus dem Dorf jagen,
jawoll !

Manchmal bin ich entsetzt mit welcher stupiden Logik und Schnelligkeit sich Dinge erfüllen,
die ich noch vor einer Woche als unerfreuliche Möglichkeit
an gleicher Stelle in Aussicht stellte,
verhalten getragen von der Hoffnung, ich möge doch lieber Unrecht haben.

Mit diesem Mist werden wir jetzt bis September traktiert.

Kein Scheiß wird zu blöd sein, um nicht benutzt zu werden,
im Kampf der Erbärmlichen mit den Niederträchtigen um das Kanzleramt.
Nie waren die Messer so früh gewetzt, nie die Klingen so vergiftet.

Und warum ?

„Es geht nicht mehr darum, etwas zu tun,
sondern es geht nur noch darum etwas zu sein !“


Ein Satz, der wie kein anderer passt auf den Zustand, das Denken, das Handeln
und die Zielausrichtung unserer Politikerkaste.

Leider ist dieser bemerkenswerte Satz nicht von mir.
Er stammt von M. Thatcher, der „Eisernen Lady“.

Egal, wie man zu ihrem politischen Werk und seinen Folgen stehen mag,
an Prinzipien, Klarheit und vor allem am Tun,
dem konkreten Handeln aus einer klaren Haltung heraus,
hat es Lady Thatcher nie mangeln lassen.

Legendär sind nicht nur ihre Härte im Handel
und ihr kompromissloses Eintreten für die Interessen ihres Volkes
und ihrer Nation („I want my money back"),
nein sie wusste sich auch auf höchst eindrucksvolle Weise
des latenten Sexismus ihr gegenüber zu erwehren.

Nach einem Gruppenbild mit ausschließlich männlichen Staatsführern
sagte sie wie selbstverständlich:
„O.K. Gentlemen, gehen wir zu den Ladies !“

Was würde man heute mit ihr machen, nach einer solchen Bemerkung ?

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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