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Ein Besoffener wringt eine Katze aus
und fängt den Schnaps der herabtropft in einem Glas auf:
„Komm Mieze, ein Doppelter wird es noch.“,
lallt der Mann.
Was war das mal für eine blöde Pointe eines noch blöderen Witzes.
Abgesehen davon, dass man den heute gar nicht mehr erzählen dürfte,
ohne sich ne Anzeige als zu vermutender Tierquäler einzuhandeln,
steht dieser tumbe Gag für mich stellvertretend für die sogenannte „erste Welt“.
Wir quetschen aus und werden ausgequetscht bis zu letzten Tropfen.
Dafür gibt es, oh Wunder, sogar einen Begriff.
„Fracking“ heißt das Zauberwort,
frei übersetzt: herauspressen, rausdrücken, ausquetschen.
Unsere Zukunft liegt darin, wir wissen das bloß noch nicht.
In den USA ist das „fracking“ schon der Renner.
Überall wird dort „gefrackt“.
Überall dort, wo noch ein Rest Erdgas in der Erde ist,
genau genommen dort, wo sich der Abbau bisher nicht lohnte
oder alte Förderstätten wegen Unrentabilität aufgegeben wurden.
Da rollen jetzt überall wieder die Bohrgeräte an
und treiben neue Löcher in die geschundene Erde.
Mit dieser Methode erwarten die USA in spätestens 13 Jahren
die totale fossilenergetische Selbstversorgung zu erreichen.
Pennsylvania ist da ganz weit vorn.
An jeder Ecke wird dieses revolutionäre Verfahren angewendet,
bei dem ein hochgiftiger Chemikaliencocktail
unter hohem Druck in die Erdschicht gepresst wird,
in die sich der klägliche Rest Gas verkrümelt hat.
Dieser wird dann aus der Schicht gedrückt und gefördert.
Der Giftcocktail füllt und stabilisiert nach dem Auspressen den Freiraum.
Bedauerlicherweise hat die Sache einen Haken !
Der verwendete Giftcocktail hält sich einfach nicht an die Vorgaben
der Ingenieure der Ölmultis, die,
wer auch sonst, die Sache vor Ort betreiben.
Dieses dumme Zeug, offenbar ohne Havardabschluss in Geologie,
will einfach nicht da bleiben, wo es die Klugscheißer der Multis festgelegt haben.
Nein, dieser Giftcocktail entschließt sich allzu oft
auch in das Grundwasser einzudringen und bei der Gelegenheit selbiges zu vergiften.
Kürzlich konnte ich mir in einer gebührenfinanzierten Sendung zum Thema
ziemlich genau ansehen und anhören,
was da für eine Drecksuppe aus den Brunnen der Anwohner kommt.
Selbst der Gestank wurde erlebbar,
durch den Gesichtsausdruck der Betroffenen, die an der Brühe rochen.
Denn die (die Brühe) ist eine Säuische, wie da zu sehen war.
Das Zeug hat eine Farbe, als hätte man es aus einer Pfütze geschöpft,
durch die soeben ein monströser Traktor mit vollem Karacho durchgesemmelt ist
und nicht aus einem 30 Meter tiefen Trinkwasserbrunnen.
Aber es läuft wie immer:
Die Ölmultis haben sich die teuren Konzessionen mit Geld aus der Portokasse gekauft,
der Regierung was von nationalem Interesse und strategischer Alternativlosigkeit vorgeheult,
vielleicht noch vier Lobbyverbände losgejagt
und sechs Regionalentscheider umgarnt und schon geht es los.
Natürlich wurden auch die armen Schweine mit den vergifteten Brunnen nicht vergessen.
Verantwortungsbewusste Behörden haben diese Giftlöcher natürlich sofort gesperrt,
zum Schutz der Menschen und damit diese keine Not leiden,
haben die Ölmultis jeweils zwei Tanks auf den Hof gestellt, ne Pumpe angeschlossen
und lassen den Betroffenen
nun für um die 170 Dollar pro Monat Wasser mit dem Tankwagen anliefern,
na Dankeschön.
Statt in Technologien zu investieren, die diesen Scheiß überflüssig machen,
wird die Erde ausgepresst, wie eine alte Zitrone
und damit sie nicht so schrumpelig aussieht, auch noch mit Gift aufgepumpt.
Die Menschen über der Giftblase,
die Geld und Fleiß und Unmengen von Arbeit
in ihr Land, ihr Haus und ihren Brunnen gesteckt haben,
werden drangsaliert, weggeschoben und von der Eigenversorgung abgeschnitten,
gut das die teuren eigenen Brunnen nun für‘n Arsch sind.
Einer der Multis wollte auch in Polen loslegen, so mitten auf dem flachen Land.
Aber dort gab‘s an die Fresse.
Unsere polnischen Nachbarn haben vor Ort richtig Rabatz gemacht, mit Acker besetzen,
den für die Genehmigung verantwortlichen Politikern den Arsch aufreißen
und die Behördenvertreter mal ganz direkt fragen,
ob sie noch alle Murmeln im Beutel haben.
Es war eine wahre Freude dabei zuzusehen.
Ihre wichtigste Waffe war dabei die kritische Presse.
Leider ist so was bei uns undenkbar,
weil wir ja in einem Rechtsstaat leben und kritische Presse hier so häufig ist,
wie ein Pinguin am Nordpol.
Die Polen leben inzwischen zwar auch längst in einem Rechtsstaat,
scheint denen aber scheißegal zu sein,
wenn sie sich von gierigen Investoren, die den Hals nicht vollkriegen können
und Politikern und Behörden, die denen ständig nur im Arsch rumkriechen
und dabei natürlich keinen Blick mehr für die Menschen ihrer direkten Umgebung
aber außerhalb dieser Ärsche haben,
beschissen fühlen.
Autsch !
Für den Satz gibt es mit Sicherheit keinen Literaturnobelpreis,
scheiß drauf !
Übrigens gibt es auch in Deutschland schon haufenweise Anträge auf „Fracking“.
Klammheimlich wird hier und da auch schon mal
„nur zur Erkundung der Förderwürdigkeit“ rumgebohrt.
Auch unser M-V ist im Fokus der Brunnenvergifter,
natürlich keine Standorte in der Nähe von zuständigen Politikern,
vermute ich.
Aber das kennen wir ja schon
von anderen unbedingt nötigen Investitionsgebieten, wie den Großmastanlagen.
Die brauchen wir ja in M-V auch unbedingt,
nur nicht in der Nähe von idyllischen Wohnlagen von politischen „Urgesteinen“.
Uran, EHEC, Aerosole, multiresistente Keime,
Frackinglauge, Antibiotika, Pestizide, Ammoniak Schwermetalle.
All das und noch viel mehr bekommen wir gratis dazu
zur Hähnchenbrust, dem Biostrom, der H-Milch, dem Gas und dem Rapsöl.
Wohl bekomm’s und gute Fahrt !
Have a nice week !
M. Eckart ocs
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