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„Essen ist fertig !“, Mutti zieht zwei ALU-Formen aus dem Backofen
und teilt die Lasagne in vier Portionen.
Heiß dampfend rutscht das etwas suspekt aussehende Gemenge aus rötlich- brauner Masse
und schmutzig cremefarbenen Gummiplatten auf die Teller.
Sie streut reichlich Parmesan-Ersatz-Analogkäsebrösel darüber,
sieht besser aus und alle mögen es.
Die Kinder kommen wie Garfield aus dem Wohnzimmer gerast und stürzen sich auf das „Essen“.
In einer Stunde geht es dann zum Reithof,
die beiden Mädels nehmen dort seit zwei Jahren Unterricht.
Die Große darf schon auf einen Hafflinger, er heißt Robert und sie liebt ihn abgöttisch.
Teure Angelegenheit, diese Reiterei. Doch es ist ja für die Kinder.
Zum Glück kann man beim Essen ein bisschen was reinholen:
Zwei mal 500g Lasagne für je 1,99 Euro beim „Markendiscounter“.
Schafft man mit selbst kochen nicht und wozu auch, ist doch alles schon fix und fertig,
preiswert, prima, pappesatt.
In der Küche läuft der Zweitfernseher – Mittagsnachrichten.
„Pferdefleisch in der Tiefkühllasagne !“, ist die Topnachricht
aber nicht für unsere vier.
Niemand hat ein Ohr für diese Meldungen.
So wie man das Rauschen des Windes im Laub der Bäume nicht hört, wenn man nicht hinhört.
Unsere vier fliegen los.
Es wird ein toller Nachmittag mit Reiten, Lachen, Pferdestreicheln – glückliche Kinder.
Nach der Reitstunde geht es bestimmt zu Mc Donalds,
zur Juniortüte gibt es kleine rosa Pferde mit langer Mähne zu kämmen,
ein paar fehlen noch in der Sammlung.
Die vier sind glücklich – Puschi, der kleine Malteserhund auch.
Sie wissen nicht, dass in jeder Burgerbulette
die Bestandteile von bis zu 12.000 Rindern stecken,
wenn es denn Rinder waren, die dort reingehächselt wurden.
Sie wissen nicht, dass in ihrer Lasagne von vorhin
Pferdefleisch verarbeitet wurde
und dass dieses Pferdefleisch schädliche Medikamentenrückstände enthält.
Unsere vier gehen noch eine Runde mit dem Hund.
Der arme Kerl musste die ganze Zeit im Auto warten,
als „seine Leute“ in der Burgerbude saßen.
Sie gehen über ein Feld spazieren, nur am Rand, sonst werden die Schuhe so mistig.
„Puschi“ rast über den Acker, schnüffelt hier, setzt eine Marke dort und leckt da.
Nun aber ab nach Hause !
Es dämmert schon und morgen geht die Schule wieder los.
„Komm Puschi !“, alle steigen glücklich ins Auto,
vorher aber dem Hund noch schnell die Pfoten abwischen, sonst saut er die Autositze ein.
Das machen die Mädels, „Puschi“ gibt „Küsschen“, wie süß.
Die vier wissen nicht, dass „Puschis“ Schnauze vollgesaut ist mit EHEC-Erregern.
Diese „multiresistenten“ Keime waren letztes Jahr in „aller Munde“.
Angeblich von spanischen Gurken, in Wirklichkeit aber von deutschen Äckern.
Von solchen, an denen unsere vier gerade spazieren waren.
Sie sahen nicht die Biogasanlage hinter dem Wäldchen,
gleich neben den vier Hähnchenställen
aus denen der Kot(Hühnerscheiße) in die Anlage kommt
und schon gar nicht sahen sie die Rinderställe kaum einen Kilometer weiter,
von der die Gülle (Kuhpisse) kommt.
Dort wachsen auch die EHEC-Erreger heran.
Sie sind erst in der Kuh,
dann in der Kuhscheiße und der Pisse.
30 Millionen Stück pro Kilo Kuhmist,
wenn mit Mais und Kraftfutter gefüttert wird.
Das sind zehnmal mehr als bei Weidehaltung,
nur dann... - würde die Lasagne 2,50 Euro kosten.
Was unsere vier auch nicht wissen:
Diese EHEC-Erreger überstehen die Biogasanlage, sie können bis zu 70 Grad Celsius ab,
dass schafft keine Biogasanlage.
So liegen sie dann auf dem Acker, als „Biodünger“ aus den Gärresten und lauern.
Lauern auf Hunde, Wildschweine, Rehe, Hasen, Katzen und Vögel, resistent, wie sie sind.
Nächstes Wochenende gibt es bei Oma und Opa Wild,
das ist besonders gesund - Opa ist Jäger, gleich hier um die Ecke.
Unsere vier sind wieder zu hause.
Ein schöner Sonntag neigt sich langsam dem Ende entgegen.
Waschen, Zähne putzen, ab ins Bett.
„Puschi“ liegt schon drin, der kleine Racker.
„Aber nicht die ganze Nacht!“, der Vater schaut milde bei den Mädels rein.
Keiner von ihnen weiß,
dass in dem Wasser, das aus der Leitung kommt, zu viel Uran ist.
Hier in der Gegend ist es besonders schlimm.
Es sickert seit Jahrzenten in das Grundwasser ein,
weil oben auf den Feldern Mineraldünger verwendet wird, der auch zermahlenes Uran enthält.
Der Grenzwert wird „bedenklich“ überschritten.
Uran ist giftig !
Auch die Nitrate, Nitrite und das Ammoniak sind immer dabei,
wenn der Wasserhahn aufgeht, bei den vier und allen anderen in der Gegend.
Die Mädels liegen, der Hund hat widerwillig das Bett geräumt,
einiges aus Fell und Pfoten blieb aber zurück.
Die Kleine fängt an zu niesen – Allergie.
Birke, es geht immer früher los.
Drei Allergene sind schon verifiziert, auch gegen Katzenhaare – „Puschi“ ist die Alternative.
Die Kinder schlafen.
Nächstes Jahr wird die Große Asthma bekommen, dann, wenn die Beifußsaison beginnt,
die Kleine wird anfangen sich zu kratzen – Neurodermitis.
Der Morgen graut !
Es ist 5.30 Uhr.
Auf dem Pferdehof ist schon „Betrieb“.
Auf einen Hänger mit belgischen Kennzeichen werden Pferde geladen.
Der griechische Fahrer wird mit ihnen nach Rumänien fahren.
„Robert“ der Haflinger ist nicht dabei.
Der Wecker klingelt !
„Puschi“ leckt die Mädels wach !
Heute Abend gibt es Hähnchenbrust aus der Mastanlage von gestern !
Alle Tiere sind dort gesund.
Die Antibiotika gibt es ständig - über das Tränkwasser.
Nächste Woche wird die „Große“ ihre erste „Regel“ haben.
Sie wird in einem halben Jahr zehn.
Have a nice week !
M. Eckart ocs
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