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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 34

ocs

Kennen sie Pandora ?

Die hatte mal eine Büchse in die sie alles Übel der Welt verbannte.
Sie wollte damit Gutes tun, in ihrer Welt,
die wir heute als die der griechischen Mythologie kennen.

Alles ging gut mit den Übeln,
bis irgendein Fummelfred solange am Sicherheitsverschluss dieser Büchse rumklarte,
bis er sie endlich offen hatte.
Besonders ärgerlich war und ist, Fummelfred wusste um den Inhalt selbiger,
Pech für uns alle !

Auch heute wird hier und da noch mal die Büchse der Pandora geöffnet,
meist nur mit dem Unterschied,
dass es sich dabei meist um die Gemeinschaftsleistung mehrerer Fummelfreds handelt.

Einige nesteln wissentlich, vornehmlich zum Erlangen persönlicher Vorteile am Büchsenverschluss,
andere wiederum aus purer Unwissenheit ob der Folgen
und wieder andere bilden sich ein, sie würden die Sache überblicken.

Für mich sind Letztere das größte Übel.
Beispiel gefällig ?

Vor Jahren bemühten sich mehrere Profiteure und Unwissende
erfolgreich um die Errichtung eines Windrades haarscharf am Gesetz vorbei.
Dieses Ansinnen wäre völlig fruchtlos geblieben,
wäre ihnen nicht an entscheidender Stelle ein „Überblicker“ beigesprungen.

Ich entsinne mich noch, als wäre es gestern gewesen,
mit welcher überlegenen Kühle die Einwendungen von mir und anderen Mitstreitern
gegen die rechtswidrige Genehmigung dieser Anlage von Amts wegen „weggewogen“ wurden.

Speziell auch der Einwand, dass diese Windkraftanlage kein Prototyp sei,
weil es bereits eine baugleiche Anlage in Brandenburg gab, die bereits genehmigt war,
konnte das zuständige Amt nicht davon überzeugen,
dass somit der einzige Grund, diese Anlage in Fienstorf genehmigen zu können, hinfällig war.

Mit der Überzeugung der Allwissenheit
und der fast schon borniert wirkenden Geringschätzung der sachlich richtigen Einwände von uns Bürgern
genehmigte das zuständige Amt die Windkraftanlage haarscharf am Gesetz vorbei
und natürlich mit sofortigem Vollzug,
Bravo !

Die Auswirkungen waren, mindestens für einige Beteiligte,
durchaus positiv, vorerst.
Die negativen Begleiterscheinungen störten längst nicht jeden,
Kunststück, wenn einen das Rauschen des Windes im Laub der Bäume mehr stört,
als das sonore, nerv tötende Rauschen eines Windrades.

Doch was soll dieses Geschwätz von vergangenen Heldentaten.
Das Windrad dreht sich seit Jahren,
der Wind rauscht weiterhin weit störender durchs Laub der Bäume
und ich ningle offenbar über längst gegessene Sachen rum.

Richtig !

Wenn, ja wenn da nicht der Besuch eines, genaugenommen des Überblickers
vor ein paar Tagen in Fienstorf gewesen wäre.

Der Chef der Genehmigungsbehörde höchstselbst wollte sich einen „Überblick“ verschaffen,
über die Sachlage bezüglich der Geflügelmastanlage.
Selbst ein Hausbesuch bei einem Betroffenen fehlte nicht im Programm,
irre !

Bei dieser Gelegenheit fühlte sich der Behördenleiter bemüßigt nicht nur mitzuteilen,
wie erhellend und überblickerweiternd sein Besuch
vornehmlich mit Sicht auf die bereits genehmigte Kothalle
kaum 350 m von der Wohnbebauung Fienstorfs entfernt war,
nein er gestand auch zu,
dass man das Windrad seinerzeit nie hätte genehmigen dürfen,
wie bitte ?

Ja, ja, man habe damals nicht gewusst,
dass es so ein Windrad schon gab, im schönen Brandenburg
und dass somit keine Genehmigungsfähigkeit für das Fienstorfer Windrad vorgelegen hätte,
weil ja kein Prototyp mehr und überhaupt
und außerdem wäre das ja alles ganz schrecklich
und auch dass jetzt schon wieder was son bisschen suboptimal läuft mit der Kothalle,
die schon mal genehmigt ist, mit der Biogasanlage,
dass hätte er so ja nicht so genau auf dem Schirm gehabt
und man würde sich das noch mal genau anschauen
und selbstverständlich neu bewerten,
häh ?

Ich bemühe diese Formulierung ja vielleicht ein wenig inflationär
aber hier gilt absolut:
Ganz großes Kino !

Meine Fassungslosigkeit lässt sich an dieser Stelle nicht mit Worten formen,
also lasse ich’s !

Auch will ich den Überblicker nicht zu sehr verärgern,
ob der Freunde willen, die dort so direkt betroffen sind
und mit den Behördenchef ganz hoffnungsvoll diskutierten,
beim Käffchen, wie ich hoffe.

Dennoch, die Büchse der Pandora ist offen.
Geöffnet von den Profiteuren, Unwissenden und Überblickern,
damals, als das Windrad kam.

Dieses Öffnen hat nun seine Folgen !

Nicht nur deswegen aber auch
weil man sich so verhielt, wie man sich verhielt,
wird es wohl nicht bleiben,
beim Rauschen des Windes im Laub der Bäume
und den Flügeln einer profitablen Windkraftanlage.

Ich werde das nie vergessen !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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