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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 42

ocs

Gold ist ein höchst erregendes Wort.
Zunächst einmal ist es die Bezeichnung für ein chemisches Element.
Es handelt sich dabei um ein Metall von hohem Wert,
der immer gerade so hoch ist, wie wir ihn bemessen.

In Kombination mit anderen Begriffen,
kann Gold allerdings schnell seinen Glanz und seinen Wert einbüßen.

Begriffe wie „Goldener Handschlag“ und „Goldener Käfig“ beispielweise
assoziieren wir nicht gerade mit goldigen Vorgängen oder Zuständen.

Machen wir da doch ruhig noch ein wenig weiter !

Da gibt es z.B. den „Goldenen Windbeutel“, einen Preis der von „Footwatch“,
einer Organisation zur Aufdeckung von Lebensmittelskandalen alljährlich vergeben wird.
2013 ist das Produkt „Caprisonne“ der Preisträger.
Für alle, die diese angeblich trinkbare Scheußlichkeit nicht kennen:
Der Hersteller suggeriert mittels offensiver Werbung einen gesunden Fruchttrunk,
vor allem für Kinder.
Tatsächlich enthalten ist eine höchst fragwürdige Flüssigkeit mit mehr als 10 Prozent Zucker,
sehr schädlich, insbesondere für Kinder.
Dieser „goldige“ Preis wird die Herstellerfirma dennoch kaum dazu bewegen
diese „Erfolgsmarke“ vom Markt zunehmen,
das könnte nur der bewusste Konsument mit Kaufhemmung schaffen.

Kennen sie einen ?

Dann gibt es die „Goldenen Erdäpfel“, wir nennen die Dinger meist profan „Kartoffeln“.
Selbige werden von uns Deutschen neben Kohl offenbar so gern und massig verzehrt,
dass es ein Pseudonym für uns gibt, das den Begriff „Kartoffel“ enthält.
Folge dieses enormen Bedarfes ist wohl auch,
dass nun gerade das „Kartoffelkartell“ aufgedeckt wird.
Laut „SZ“ sollen 80-90 Prozent der Kartoffelverarbeiter
jahrelang ihre Preise abgesprochen haben – Mehrkosten für den Konsumenten:
100 Millionen Euro bis 1 Milliarde Euro, nicht übel für ne Feldfrucht.
Bei Bestellungen der großen Discounter hat man kurz telefoniert
und schon stand der „Einheitszuhochpreis“.
Natürlich könnte der bewusste Konsument diesem Spuk schnell ein Ende bereiten,
indem er sich für seine Nahrung nur annähernd so viel interessieren würde,
wie für die Qualität des Benzins für sein Auto.

Kennen sie so einen Konsumenten ?

Dann wäre da noch etwas,
das quasi zur Grundausstattung unseres kleinen Landes gehört,
sozusagen ein Markenzeichen Meck-Pomm’s – der „Goldene Raps“.
Wie schön ist es doch bei uns, wenn der Raps goldgelb in der Blüte steht,
schauen sie raus,
gerade jetzt ist das Land golden überzogen.

Und der Raps ist eine Erfolgsgeschichte.

Die Anbauflächen sind in den Jahren gewachsen (+26 Prozent in 2012),
die Erträge pro ha legen inzwischen bei bis zu 50 Dezitonnen,
Donnerwetter !

Allerdings funktioniert das nur mit massivem Chemieeinsatz.

Dieser wiederum scheint nach Untersuchungen des BUND
sagen wir „suboptimal“ für die Bienen zu sein,
die sich eifrig auf den blühenden Raps stürzen.

Die in meist drei großen Abschnitten verabreichten Dünge– und Schutzmittel
sind zwar nicht tödlich für Bienen, beeinträchtigen aber ihre Lernfähigkeit.
Folge davon ist Desorientierung, die Tiere finden ihren Stock nicht mehr und sterben.
Jene, die es dennoch in den Bienenstock schaffen,
tragen in den mitgeführten Pollen, den jeweils verwenden Giftstoff in die Waben.
Da ist es dann relativ egal, ob das Gift dann über das „Gelee Royal“
oder den beliebten „Reinen Deutschen Rapshonig“ auf unseren Tischen landen.
Der Raps landet ja zum größten Teil auch in unserem Salat oder der Fritteuse gleich um die Ecke.
Würde sich der mündige Konsument nur halb so viel für diesen Dreck in seinen Lebensmitteln interessieren,
wie für den Anteil von Rapsöl im Sprit für sein, ja schon wieder, Auto,
könnte er sich und den Bienen helfen.

Kennen sie so einen, das wäre ja goldig !

Doch noch mehr „goldiges“ kommt von unseren Feldern.
Da ist das „Goldene Getreide“.
Jedes Jahr im Hochsommer, wenn gerade der „Goldraps“ gedroschen wird,
sehen unsere Getreidefelder wie ein Meer aus wogendem Gold aus.
Goldgelb stehen die Ähren auf dem Halm und warten darauf, nun auch „eingeholt“ zu werden.

Doch auch hier gibt es ein wenig „Nachhilfe“ durch den Landwirt.

Um das Getreide so trocken wie möglich „vom Halm“ zu kriegen,
wird nach mal kurz vor der Ernte ein Mittel mit dem Wirkstoff „Glyphosat“
auf das fast erntereife Getreide gespritzt.

Das sei inzwischen Standard, so ein Mitarbeiter des Umweltinstituts München.
Mit dieser Behandlung werden die noch vorhandenen grünen Triebe abgetötet
und das Getreide kann so trockener eingebracht werden,
das ist ja wunderbar !

Leider wurde dieser Wirkstoff auch schon im menschlichen Urin nachgewiesen.
Das macht vielleicht nicht viel, denn da lässt sich ja in inzwischen schon ne Menge nachweisen,
was da so in die Nahrungskette gelangt ist.

Problematisch könnte aber hierbei sein, dass dieser Wirkstoff im Rufe steht,
nützliche Darmbakterien abzutöten
und so den gesamten Magen-Darm-Trakt aus dem Gelichgewicht zu bringen.
Bei ihrer nächsten Verstimmung in diesem Bereich überlegen sie lieber mal,
welches Getreideprodukt sie gerade billig weggemuffelt haben.
Mündige Konsumenten sollen so was ja angeblich mit ihrem Kaufverhalten,
na sie wissen ja !

Also, falls sie einen kennen ?!

Dann wäre da noch die „Goldene Vielfalt“,
beispielweise bei unseren Kultur- und Nutzpflanzen.

Die wird uns jetzt von der EU weggeballert,
der zuständige Kommissar Tonio Borg hat seinen Richtlinienentwurf vorgelegt,
der es schlecht aussehen lässt, für die Vielfalt in Garten und Feld.

Goldig dagegen wird es für „Monsanto“ und Co. !

Mit ihrer Handvoll und natürlich patentrechtlich geschützten Saatgütern
werden sie immer mehr Macht bekommen, im Kampf um unsere Mägen.

Mit ihren profitablen, gentechnisch optimierten und natürlich nur bei ihnen zu beziehenden Saaten
wird es Gold regnen für die Aktionäre,
dem wohlerzogenen Verbrauchern sei Dank.

Billig, immer gleich und ohne jeden Makel,
so was kann nur die Industrie liefern,
Bauern können das nicht,
es sei denn, sie werden selber Industrielle.

Verhindern könnte das nur der informierte und bewusste Konsument.

Gibt es denn einen ?

Das ist die „Goldene Ära“ für die Industrialisierung der Ernährung,
wem’s schmeckt !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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