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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 46

ocs

Der Paukenschlag ist perfekt !

Mit einem gewaltigen Feuerwerk der Emotionen, mit Überraschungen, mit Hund und Prominenz
und wie immer mit ihren Lieblingsgästen ist sie von der großen Showbühne abgetreten,
Stefanie Pricke.
(letzte Folge - siehe hier)

Fünf Jahre lang hat sie uns den Start in den Tag erleichtert,
dort hinterm Tresen ihres „Schlemmerbistros irgendwo im Norden“,
pünktlich um 07:17 Uhr auf NDR II.

Gemeinsam mit ihren Dauergästen Udo („Ja, das kannst haben !“),
Herrn Ahlers („Das tut ja nichts zur Sache !“)
und Opa Gehrke („Steffi, machst mir n Mettbrötchen !“)
hat sie uns das unmöglich Erklärbare erklärt, Mettbrötchen gefertigt,
uns tiefe Einblicke in die weibliche Gefühlswelt gewährt und uns aufgezeigt,
das man Hunde auch mit „Mon cheri“ und Streichkäse am Leben halten kann.

Ihre Hochzeit mit Jugendliebe „Porki“, dem Erfolgsunternehmer
mit der demnächst größten Panierstrecke nördlich der Rhein-Main-Linie
nimmt uns treuen Fans etwas ungewöhnlich Gutes
im gewöhnlich Schlechten der Radiounterhaltung.

Nie mehr werden wir fassungslos Herrn Ahlers lauschen können,
wenn er von seiner neuesten Anscheißeranzeige
gegen einen ungeliebten Mitmenschen berichtet.
Besonderes highlight - seine Anzeige gegen Udos Tankstellenbekannte
wegen „Unterbrechung der Kühlkette“.
Unerreicht seine boshafte und hinterhältige Erregung,
wenn er über all die Untaten berichtete,
die er beim gut getarnten Blick aus dem Fenster allenthalben erblickte
und natürlich nicht unangezeigt lassen konnte.
Sofort fiel da jedem von uns das eine oder andere Arschloch ein,
auf den der Ahlers passt,
genial !

Nie mehr werden wir dem Looser Udo lauschen können,
wenn er uns mit entwaffnender Selbstverständlichkeit die Welt erklärt,
ohne jede Hemmungen seine unerhörten Schnorrererfolge preist
und ohne jegliche Reue zum besten gibt, was seine Mutter alles für ihn erledigen darf.
Unfassbar und einmalig seine Spuren der Verwüstung in fast allen Kaufhäusern,
Kinos, Supermärkten und sonstigen öffentlich zugänglichen Gebäuden der Umgebung
und die daraus resultierende veritablen Liste seiner Hausverbote.
Seine Affinität zur „BiFi-Roll“ ist perfektes Abbild seiner Selbst,
geschmacklos, überteuert, frech wie Oscar.

Nie mehr wird Opa Gehrke (Franz) uns von seinen Kriegseindrücken berichten,
bei denen es immer um schwere Panzer und Feuer ging,
irgendwie.
Die Sache mit dem Feuer hat er konsequent und bis ins hohe Alter durchgezogen,
die von ihm gelegten Brandschneisen werden den betroffenen Landstrich
noch auf Jahrzehnte entstellen
und die Versicherungsprämien überdurchschnittlich hoch halten.
Gelernt haben wir alle von ihm,
dass der ungezügelte Verzehr von Mettbrötchen
zwar ein langes Leben nicht unmöglich macht,
aber offenbar die Fähigkeit zur selbstständigen Lösung
von Kreuzworträtseln stark einschränkt.
Doch da half ja gottlob immer Steffi aus,
mit ihrem unerschöpflichen Wissensfundus.

Und nie mehr werden wir Steffi lauschen können,
wie sie die Vorzüge von Microfaserwäsche preist,
nicht ohne Hinweis auf Preis und Lieferfrist bei QVC.
Wie werden wir ihre Gefühlsäußerungen bezüglich ihrer Weiblichkeit
„…da bin ich ganz Frau“ vermissen,
ihr Beziehungsroulette von Volker Rühse bis „Porki“ ihrer Jugendliebe
und wie sehr werden wir ihre genialen Versicherungsabschlüsse ohne jegliche Leistung
und absurd überhöhten Prämien vermissen,
die unsere katastrophalen Fehler auf diesem heiklen Gebiet
gleich weniger schlimm aussehen ließen.

Überhaupt ist den Machern für diesen Geniestreich zu danken.
Die vier haben uns jahrelang einen Teil unserer Bürde genommen.
Jener Bürde die wir uns selbst tagtäglich auferlegen,
wie sinnloser Konsum, träge Faulheit, Neid gegen jedermann, Kleingeistigkeit,
Unwissenheit, Desinteresse, Beziehungsprobleme und, und, und.

Die überzogene Absurdität des dargetanen Alltags der vier,
ließ uns die Absurdität unseres eigenen Daseins weniger frappierenden erscheinen.

Nun werden wir zurückgestoßen, in die fahle Welt der Selbsterkenntnis,
kein Udo, kein Herrn Ahlers, kein Opa Gehrke und keine Steffi sind mehr da,
um uns als Kompass zu dienen,
in dieser abstrusen Welt aus Pump, Selbstbetrug und Überforderung.

Am Ende bleibt nur die nüchterne Erkenntnis:
„Es is ja, wie es is !“

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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