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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 49

ocs

Haben Sie es auch schon gemerkt – der „Kalte Krieg“ ist vorbei !
Gott sei Dank !
Ich hatte schon völlig vergessen, dass es den jemals gab.

Nun ist er ja vorbei, sagt jedenfalls Herr Seibert
und der muss es ja wissen.

Früher hat er Nachrichten in unsere Fernseher gesprochen
und derzeit tut er das mit der Auffassung der Kanzlerin
und ihrer Mitarbeiter – er ist nämlich Regierungssprecher.

Das heißt dann also, unsere Regierung hat rausgefunden,
dass der „Kalte Krieg“ vorbei ist.

Das ist prima !

Nicht ganz so prima ist,
dass offensichtlich noch nicht alle auf dem gleichen Erkenntnisstand sind,
wie unsere Regierung.

Die NSA zum Beispiel.
Da liegen wohl nur Teilerkenntnisse zum Ende des „Kalten Krieges“ vor.
Die machen einfach weiter
und weil man dort nach dem Ende des “KK“ gerade so schön in Schwung war,
hat man einfach seine „geheimdienstliche Abschöpftätigkeit“
auf die vermeintlichen Freunde verlagert – Arbeitsbeschaffung by U.S. gouvernment.

Was der US-Regierung und den größten Geheimdienst der Welt
dabei wohl völlig untergegangen ist,
stellt zum Glück unsere Regierung über Herrn Seibert ganz unmissverständlich klar:
„Freunde beschnüffeln, das geht gar nicht!“

Doch Herr Seibert, geht ganz einfach !

Sie müssen einfach nur ein paar Kabel (britischer Geheimdienst)
oder ein paar Server anzapfen
und schon können sie alles erschnüffeln was so über Datenleitung läuft.

Besonders günstig daran:
Fast alles, annähernd jede Information ist so erlang bar.

Und überhaupt,
sind sie sicher, dass wir die Freunde der Amerikaner sind ?

Vielleicht sollte man im Weißen Haus mal nach der US-Definition für Freunde nachfragen !
Und es wird auch jede Information gesammelt.
Ganz gleich was es ist,
in den USA wird derzeit ein derart monströses Speicher- und Auswertungszentrum gebaut,
dass dort jede noch so belanglose Information über jeden von uns
über Jahrzehnte gelagert werden kann und wird.
Wozu sollte man sonst wohl ein solches Zentrum errichten ?

Übrigens zuordnen und auswerten kann man dort selbstredend auch.
Vermutlich wird selbst dieser kleine, belanglose Beitrag
Eingang in das Archiv unter meiner Kennung finden,
denn es ist bei dieser Themenlage ausgeschlossen,
nicht mindestens eines der über 1000 keywords (Schlüsselwörter) zu verwenden,
die den Erfassungsreflex bei der NSA auslösen.
„NSA“ gehört garantiert dazu.

Die gute Nachricht ist:
Ich habe ja nichts zu verbergen.

Alles auch nur ansatzweise Interessante über mich
lässt sich ja mit ein paar Klicks finden,
da brauchte ich gar nichts für tun, als ein paar „Freunde“ finden !

Das führt mich dann auch schon direkt zu meinem Bundespräsidenten,
der eine total geniale Einschätzung zum Thema geliefert hat.
Natürlich wurde er von einem Journalisten unlängst zu dieser Sauerei befragt,
vor allem auch vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrung
mit der „Abwicklung“ eines solchen Schnüffeldienstes.

Dabei erhellte unser aller Bundespräsi mit einer genialen, wie einleuchtenden Differenzierung
zwischen NSA und Stasi:
Während die Stasi früher, also im „KK“
über die eigenen Bürger „so dicke Akten“
(er zeigte dabei mit seinen Händen, wie dick diese Akten waren, ca. ein halber Meter)
angelegt hatte,
würde die NSA ja nur Ausländer beschnüffeln und nur ganz kleine Akten anlegen
und auch die nur elektronisch.
Außerdem ist die NSA ein Geheimdienst eines demokratischen Staates.

Donnerwetter, da haben wir ja noch mal Glück gehabt.

Allerdings hat Herr Gauck dabei möglicherweise ein paar unwesentliche Kleinigkeiten übersehen.
Eine könnte technischer Natur sein:
Es ist heute tatsächlich möglich unglaublich große Datenmengen
auf überraschend kleinen Speichermedien wie SD-Karten oder USB-Sticks zu lagern.
Mit ein paar von diesen Teilen könnte man heute alle Monsterakten
in der Hosentasche mit sich rumtragen.

Als nächstes sei der Hinweis erlaubt, dass es zwar richtig ist,
dass die Auslandsgeheimdienste vornehmlich Ausländern beschnüffeln
aber überraschenderweise wohl in der Lage sind,
die Erkenntnisse daraus untereinander auszutauschen.

Praktisch würde das dann so laufen:
Die NSA beschnüffelt alle Nicht-US-Bürger,
die „befreundeten“ ausländischen Geheimdienste beschnüffeln ebenfalls alle Ausländer,
also auch möglichst viele US-Bürger
und am Ende eines solchen harten Schnüffeltages werden dann einfach die Daten ausgetauscht,
Touche !

Und nicht zuletzt gibt es da noch solche,
sagen wir mal die demokratische Kontrolle modifizierende Gesetze
wie beispielsweise den „patriots act“,
der nicht nur die „homeland security“ hervorgebracht hat.

Abschließend stelle ich nüchtern fest:
Unsere Bundesregierung hat eine mindestens naive Vorstellung davon,
was unter Freunden so alles geht und was nicht.

Und außerdem glaube ich nicht eine Millisekunde,
dass die Truppe so unwissend ist, wie sie tut.

Sollte sie es aber sein:
Have a nice week and god bless america !

M. Eckart ocs

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