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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 65

ocs

Sie haben verloren.

Trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen,
die Bevölkerung zu überzeugen.

Das ist nun mal die Gefahr von Volksentscheiden,
das kann auch in die Hose gehen.
Dabei war es das größte und teuerste Referendum,
das hier jemals durchgeführt wurde.

Endlich mehr direkte Demokratie,
mehr Bürgerbeteiligung,
endlich können die Bürger unmittelbar und eindeutig Entscheidungen fällen.

Und das haben sie getan !

Zugegeben nicht so,
wie es sich die Initiatoren des Volksentscheides vorgestellt haben,
nein, das nun ganz und gar nicht.
Aber sie haben sich entschieden.

Die Frage, die zur Abstimmung stand,
wurde mit „NEIN“ beantwortet.

Vielleicht lag es ja am Namen des Referendums:
„I-22“, nicht wirklich griffig.

Möglicherweise lag es aber auch an der 22 Mio. USD – Kampagne der Gegner
der Kennzeichnungspflicht von GEN-manipulierten Lebensmitteln
im US-Staat Washington.

Darum ging es nämlich bei „I-22“.
Die Initiatoren wollten
eine Kennzeichnung aller Lebensmittel mit Gentechnik erreichen.
Doch offenbar reichten gesunder Menschenverstand
und 7 Mio. USD auf Seiten der Gengegner nicht aus,
um gegen Monsanto, DoPont, Coca Cola, Nestle und Pepsi zu bestehen.
Diese hatten einfach die bessere Präsentation.
Schließlich enthalten fast alle Billigprodukte,
von denen sich die Mehrheit der Menschen dort ernähren,
genmanipulierte Inhaltsstoffe.
Mit einer gewaltigen Kampagne schürten die „big player“ pure Angst.
Bauern würden verarmen, die Preise würden ins Unermessliche steigen
und überhaupt seien die Produkte doch sicher.

Sicher !

So konnte denn auch die Sprecherin der 22 Mio.-Bande stolz verkünden,
dass diese elende Initiative erfolgreich zu Fall gebracht wurde,
denn so „O“-Ton:
„Informationen sind nur nützlich, wenn sie auch akkurat sind !“

Im Falle der Kennzeichnungspflicht a la USA heißt das dann wohl:
Die akkurateste Information ist gar keine Information.

Da ist was dran !
Wenn nicht draufsteht, was drin ist,
kann auch nichts Falsches draufstehen.

Akkurat !

Nun könnten wir ja lächelnd übern Teich schauen und uns sagen:
„Ja, ja die Amis, mampfen alles in sich rein
und was drin steckt, ist denen völlig wumpe !
Wir haben schließlich eine Kennzeichnungspflicht
für Genzeugs in unseren Fressalien,
ätsche, bätsche…!"


Doch vielleicht sollten wir einen Augenblick innehalten,
den Kopf aus der Chipstüte ziehen,
die Cola kurz beiseite stellen
und uns mal anschauen,
wie unsere Zukunft in dieser Frage wohl aussehen wird.

Rein zufällig entdeckte ich zum Beispiel noch folgende Veröffentlichung:
Der größte lebende Feind des Mais ist der Maiszünsler.
Dieses kleine fiese Vieh legt seine Eier in den Maisstengel
und kaum ist die eklige Larve geschlüpft,
frisst sie sich hemmungslos durch ihre Wirtspflanze.

Das bekommt dem Mais natürlich gar nicht gut und folgend auch nicht dem Bauern,
der damit seine Rinder, Schweine und/oder Biogasanlage füttern wollte.

Doch Rettung naht !

In diesem Fall mit dem Genmais „Pioneer 1057“.
Klingt zwar eher, wie eine Stereoanlage,
ist aber die ultimative Antwort auf das Käfermistviech.
Denn dieser Mais produziert ein Gift, das den Zünsler killt !

Leider hat man keine Ahnung, was oder wen
dieses Gift sonst noch killt,
das war nicht Auftrag an die Manipulatoren.

Wie dem auch sei,
das Zeug kommt wohl schon zur nächsten Saatsaison auf europäische Äcker.

Barroso, dass ist dieser kleine Portugiese,
der den Vorturner der EU-Kommission geben darf
und sein zuständiger Landwirtschaftsdrops Tonio Borg
organisieren gerade die nötige Mehrheit im Parlament,
so dass die Sache wohl noch vor Jahresende durchgewunken wird.

Deutschland wird aufgrund seiner Gesetze nur dann nicht betroffen sein,
wenn unsere Nachbarn das Zeug weit genug weg von unseren Grenzen auf die Äcker feuern
oder der Genmais weiß:
„Stopp hier keine Pollen fliegen lassen, „Schland“ bleibt gen frei !“

Auch sonst ist unser „ätsche,bätsche“ wohlmöglich unangebracht,
denn das Freihandelsabkommen mit den USA wird viel Neues zu uns bringen,
mit Sicherheit auch endlich all den Genkram „made in U.S.A.“.

Zum Glück werden wir das aber gar nicht merken,
da diese Produkte ja ganz akkurat nicht gekennzeichnet werden.

Übrigens:
Olympia in München ist vorerst passe.

Noch ein Volksentscheid, der für die Initiatoren in die Hose gegangen ist.

Shit happens !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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