|
“Gott will es !”
Eine Horde Männer reißt
ob dieses Ausrufs ihres Priesters das Schwert hoch,
ihre weißen Umhänge mit dem übergroßen heiligen Kreuz in purpurrot wallen
und die darunter liegenden Kettenhemden rasseln.
Fanatisch und aufgeheizt brüllen sie ihrem geistigen Führer nach:
„Gott will es !“
Die Stimmen des Ausgleichs und der Vernunft resignieren,
der junge, von Lepra gezeichnete König senkt den Kopf und befiehlt:
„Ruft das Heer zusammen !“
Das Heer der Christen zieht gen Krak,
um dort auf die Muslime zu treffen.
Wir können im weiteren Verlauf des Blockbusters
„Das Königreich der Himmel“ mit ansehen,
wie unter der Flagge der Religion im frühesten Mittelalter
um die heiligen Stätten
und die Vorherrschaft in der damaligen Welt gerungen wurde
und natürlich wie unglaublich gut Orlando Blohm aussieht,
wenn er als einfacher Schmied
ritterlich die Christenmenschen im belagerten Jerusalem rettet.
Stellt sich heute ein Geistlicher,
sei er nun Pastor, Pfarrer, Bischof, Papst, Kardinal
oder sonst noch was vor Mikrofone,
wird er kaum die Worte des Mittelalters benutzen,
wenn er zur Verteidigung oder Ausbreitung dessen aufruft,
was er als das allein seligmachende Evangelium erkannt hat,
die Freiheit.
Und mit Sicherheit werden die Zuhörer
nicht die Schwerter hoch reißen
und „Gott will es !“ brüllen
aber irgendwie musste ich sofort an diesen Film denken,
als ich mir ansah,
was unser BundesPastor bei der Münchner „Sicherheitskonferenz“
in die internationalen Mikrofone sprach.
Deutschland müsse sich substantieller einbringen,
mahnt der Mann Gottes - Gauck an.
Wie viel substantieller darf es denn sein ?
In Afghanistan befinden wir uns im Krieg,
sagte einst ein damit befasster Verteidigungsminister.
Darüber hinaus stehen unsere Truppen im Kosovo,
am Horn von Afrika, im zentralafrikanischem Mali
und sonst noch wo.
Es gibt Leute die meinen,
Kriegseinsätze wären substantiell genug.
In der sekundierenden Journaille war zu lesen,
dass unser Bundespräsident mitteilte,
dass Deutschland nie ein rein militärisches Vorgehen unterstützen würde.
Sicher nicht,
vorher muss diplomatisch korrekt
und rechtsstaatlich einwandfrei mitgeteilt werden,
dass ab,
sagen wir mal 06.46 Uhr,
die Freiheit mit militärischen Mitteln durchgesetzt wird.
Wir müssen das tun,
denn wir können unseren Verbündeten nicht allein den Ruhm überlassen,
wenn sie,
gewappnet mit dem Alleinvertretungsanspruch
für die Freiheit der gesamten Menschheit
nach unserem Modell ausziehen,
um anderswo
„Verbrechen wider die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, ethnische Säuberungen
oder Völkermord zu verhindern",
wie der Bundespräsident das Schlachtfeld umreißt.
So muss klar erkannt werden,
dass wir uns nur so der Welt zuwenden können,
dass wir im Vertrauen auf das Recht und die Rechtschaffenheit
unserer abendländisch – christlichen Werte nachgerade verpflichtet sind
Freiheit und Frieden,
wenn nötig auch mit militärischem Engagement in die Welt zu tragen.
An dieser Stelle mag ich noch einmal auf den o.g. Film zurück kommen:
Dort stellt der Oberhirte Jerusalems gegen die Zweifler klar,
dass „ein Heer, welches das Kreuz und den Geist des Christentums
vor sich in die Schlacht trägt, niemals verlieren kann !“
Vor Jerusalem zur damaligen Zeit ein fataler Irrglaube,
die Stadt ging auf immer für die Christen verloren,
nun müssen die Juden sie für uns halten.
Unser Bundespräsident fordert uns auf,
uns selbst zu trauen.
Ich traue dem nicht.
Immer behaupten Ideologien,
nur sie seien der einzig richtige Weg in die Glückseligkeit.
Dabei spielt es nach meiner Erfahrung keine Rolle,
welche Ideologie es ist.
Nur die gegenwärtige Machtposition der Ideologie entscheidet
über ihren universellen Vertretungsanspruch.
Stimmt das,
geht es letztlich um die Macht
und zuallererst um deren Erhalt.
Und Machterhalt funktioniert nur,
wenn man den anderen,
vielleicht auch nach Macht Strebenden zeigt,
wie mächtig man ist.
Wie sagte der Heerführer der Muslime vor Jerusalem im Film
zum Schmied (Orlando Blohm) auf die Frage:
„Was ist Jerusalem wert ?“
„Nichts",
ging ein paar Schritte, drehte sich um
und sagte mit einer Geste der siegreichen Macht – "ALLES !“
„Wenn dies das Königreich der Himmel ist,
so will ich es nicht – tut damit, was ihr wollt !“
befindet der Held des Films am Ende.
In welchem Königreich leben wir
und müssen alle anderen auch in ihm leben wollen ?
Have a nice week !
M. Eckart ocs
|