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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 77

ocs

Liebe Eheleute Kühl,
vielen Dank für die warmen Worte vom 14.02.2014 in der OZ.

Ich habe Ihre Ausführungen mit Interesse, Erkenntnisgewinn
und überwiegend mit staunendem Unverständnis gelesen.

Auf jeden Fall werde ich dieses Kleinod
der „embedded partnership“

(So nennt man den eingebetteten Journalismus
vor allem auch aber beileibe nicht nur in Kriegsgebieten,
bei dem die Berichterstatter zensiert und geführt
von den Kriegsstreitkräften an Orte und zu Ereignissen geführt werden,
die extra für eine positive Berichterstattung „vorbereitet“ wurden.

Diese Form des abhängigen, manipulierten Journalismus
wurde als Lehre aus der Berichterstattung
und ihrer verheerenden Wirkung an der „Heimatfront“
im Ergebnis des Vietnamkrieges entwickelt.

Ihren ersten Höhepunkt erlangte sie im zweiten Irakkrieg der USA
und heute ist sie probates Mittel der Manipulation der Menschen)

gleich neben den Artikel an meiner Pinnwand hängen,
in welchem ein anderer großer Landwirt der Gemeinde
schon vor Jahren seine durchaus aufgeschlossene Haltung
zum Anbau von Genpflanzen in die Feder diktierte.

Auch dieser wird ja nun vor dem Hintergrund der aktuellsten Nichtentscheidung
unserer weisen Regierung
und ihrer bevölkerungsverachtenden Folgen
eine neue Bedeutung erlangen,
wenn Genmais und Co. jetzt kommen.

Zurück zu Ihnen, speziell Herr Kühl.

Mal abgesehen davon,
dass Sie hier offenbar doch ein paar Menschenseelen stören,
stört mich Ihre offensichtliche Vergesslichkeit.

Sie sind eben nicht immer gesprächsbereit gewesen
und ich hätte mich sehr gerne auf ihrem Hof sehen lassen.

Ich hatte Sie im Dezember 2010
keine 14 Tage nachdem Sie Ihre „Modifikationen“
zum ursprünglich vorgestellten und genehmigten Landwirtschaftshof
mit Schwerpunkt Pflanzenproduktion und Pferdehaltung
dem Gemeinderat und den Ausschussmitgliedern der Gemeinde Steinfeld vorgestellt hatten,
in meiner damaligen Funktion als Mitglied des Bauausschusses
der damaligen Gemeinde Steinfeld angerufen
und um ein Gespräch zum Thema,
auch gerne in Ihren heiligen, traditionsbewussten Hallen gebeten.

Ich tat dies in Abstimmung mit den Kommunalpolitikern der Gemeinde
und Ihnen dürfte zu unterstellen sein,
dass Sie wussten, wer und in welcher Funktion
um das Gespräch bat.

Noch wie heute ist mir klar in Erinnerung
mit welcher, Ihrem Namen entsprechenden Emotion in der Stimme,
Sie meine Bitte ablehnten.

Ich habe das damals nicht verstehen können
und vor dem Hintergrund Ihrer aktuellen Einlassung zu diesem Thema
ist es noch unverständlicher,
zumal seinerzeit noch keine Rede von gestörten Menschenseelen,
Heuschrecken, kühl kalkulierenden Investoren,
Bürgerbewegungen , BUND-Ortsgruppen und anderem Gedöns war.

Sie sahen keinen Gesprächsbedarf
und die Sache werde von den zuständigen Genehmigungsbehörden behandelt.

Kurz,
ein Gespräch zu diesem Thema
auf dieser Ebene
wurde von Ihnen als nicht zielführend charakterisiert.

Ich fand das scheißarrogant
und dieses kurze Telefonat hat mein Bild von Ihnen wesentlich geprägt,
denn ich hatte mir natürlich kraft meiner Wassersuppe
und der allgemeinen Erregung bei den Kommunalpolitikern des Dorfes
blöderweise eingebildet,
dass diese Ebene genau die richtige wäre.

Wir waren damals wie heute Betroffene,
heute sicher die meisten in anderer oder keinerer Funktion,
dennoch handelte es sich im Dezember 2010
um ein Gesprächsangebot
von durch das Vorhaben gestörte Menschenseelen
in ihrer Funktion als Interessenvertreter
der anderen gestörten und ungestörten Seelen.

Mit keinem Wort haben Sie damals erkennen lassen,
dass ich Ihnen als potentieller Gesprächspartner zu popelig bin
und Sie sich wenn überhaupt erst bei einem Anruf des Bürgermeisters,
Bundespräsidenten oder UN-Chefs zu einem Gespräch herablassen.

„Ein Landwirt ist keine Heuschrecke“

Stimmt,
denn selbige ist ein Insekt !

Ein Vermieter ist auch kein Hai,
denn er hat keine Kiemen.

Dennoch müssen sich diese und andere Volksgruppen
gelegentlich derlei Vergleiche gefallen lassen,
selbst wenn sie sich nicht benehmen,
wie wir es negativ diesen Tieren zuschreiben.

Ich kenne das,
da muss man durch
oder sich einen anderen Job suchen.
Jedenfalls dürfen Sie mir glauben,
auch als Investor im Bereich Landwirtschaft
hat man keinen Anspruch auf charmante Zurückhaltung der Öffentlichkeit.

Viele Wege führen nach Rom,
sagt ein Spruch aus grauer Vorzeit.

Natürlich führen auch viele Wege
zu einer industriellen Mastanlage,
selbst wenn sie in Fienstorf entstehen soll.

Das ist nicht die Frage – die muss lauten:
Welches ist der beste Weg ?

Natürlich der konfliktärmste über Kussewitz,
wäre mir auch eingefallen.

Nun will Kussewitz aber nicht
und hat Ihr Unterhaltungsangebot abgelehnt.

Das war’s für diese Strecke,
vorerst !

Wenn nämlich nach deutschem Recht
jemand ein Angebot nicht annimmt,
gilt es als abgelehnt.

Kussewitz hat dies mehr als deutlich getan.

Somit war Ihr Vertragsangebot obsolet !

Sie wissen das
und bieten nun folgerichtig neu an.

Nun erst mal nur an Broderstorf,
denn es geht jetzt aus der anderen Richtung,
von der B110 kommend.

Mal abgesehen, dass es interessant sein wird,
was Thulendorf dazu sagt, wenn es was zu melden hat,
immerhin geht ein gut Stück über deren Gebiet,
ist das der logische Weg.

Ihr Vertragspartner Jager liegt an der Strecke,
Ihre Ländereien sind zu einem nicht unwesentlichen Teil
in diesem Rayon zu finden,
Bingo !

Hab ich schon immer gesagt !

Und weil die Sache klug durchdacht ist,
wird von Ihnen auch noch ein Schmankerl hinzugefügt:
Die lärmende Getreidetrocknung kommt auch noch nach Fienstorf
und somit raus aus Broderstorf.

Das ist,
so kurz vor der Kommunalwahl
doch mal ein Knaller.

Zweifellos hatten Sie schon immer vor,
Ihren Betrieb in Fienstorf zu konzentrieren,
das ist nur logisch.

Doch wie bei jeder guten Komödie
kommt es auch hier auf’s Timing an.

Wie wäre diese Erlösung für Broderstorf verpufft,
hätten Sie die Halle schon früher beantragt.

Nun passt alles zusammen
und es zeigt sich mal wieder,
auch Landwirte können Fleischer – Salamitaktik as it’s best !

Für alle im Gebiet gestörten Menschenseelen noch folgendes:
Mann kann beim Investor Kühl auch eine wundervolle Ferienwohnung mieten.

Idyllisch gelegen,
unweit der Schlei (ein Fluss in Schleswig Holstein)
unmittelbar neben einem wundervollen Schloss.

Da kann man dann man seine gestörte Seele baumeln lassen.
Gegen ein passables Entgelt
gibt es dort ungestörte Erholung von all dem Ärger hier
und der Erlös bleibt in der Familie.

Übrigens,
schönes Foto in der Zeitung !

Besser hätte man die gewaltige Landtechnik nicht in Szene setzen können,
hoffentlich zeigt sich die Firma mit dem springenden Hirsch dankbar.

So sehen auch die Fotos aus,
die die oben genannten „enbedded“ Journalisten abliefern,
nachdem die Militärzensur sie freigegeben hat.

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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