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Leider mag ich “Fernsehen”.
Da gehöre ich wohl zu denen, die schon ein wenig Viel von dem vielen Wenig bekommen hat.
Besonders das „Zappen“ ist mir zu einer mäßig angenehmen Angewohnheit geworden.
Manchmal finde ich dann was, vornehmlich wochenends,
versteckt hinter dem Wort zum Sonntag oder der 296ten Wiederholung von „Alarmstufe Rot“.
Vor einiger Zeit fand ich Kurt Krömer „Die Internationale Show“.
Mein lieber Scholli !
Berliner Schnauze mit Hornbrille
und Anzügen von farblich noch sortiertem Erbrochenem
trifft TV – und seine Dröhnflöten zum Sinnlosgelaber.
Eigentlich nichts ungewöhnliches, wenn da nicht dieser Krömer wäre.
Mit übergescheiter, schnoddriger Schlagfertigkeit gelingt es ihm
fast jedes „Opfer“ aus der Reserve zu locken,
ohne allerdings Schaden an Leib und Seele anzurichten.
Es wird schales Bier gereicht, abartig sinnfreie Geschenke wechseln den Besitzer,
oft bis ins Publikum und die Gäste können sich mühen wie sie wollen,
sobald sie auch nur ansatzweise etwas sinnhaftes von sich geben wollen,
zerstört der Neuköllner Bengel Krömer diesen Ansatz konsequent und überaus erfolgreich.
Bei so viel Ungewöhnlichkeit ist es kaum verwunderlich,
dass ihm vom RBB ein neues Format angeboten wird: „Krömer-Late Night Show“.
Alles wird anders, Krömer hat seine Kotzklamotten weg gefeuert,
weil die „Scheiße aussahen“ wie er in einem Interview mit der TAZ verriet.
Da hat er Recht!
Auch sollen fortan „Klamauk und Schabernack Hausverbot haben“,
wer’s glaubt, wird selig und hat den Krömer nicht verstanden.
Denn Krömer bleibt Krömer,
der, so weiter im besagten TAZ – Interview,
die Dinge mit „der Naivität eines Vierjährigen“ betrachtet.
Die gute Nachricht ist:
Kurt Krömer betrachtet die Dinge nur so,
dass gelingt nicht allen, die es auch versuchen.
Leider mag Udo Cimutta Internet.
Da gehört er wohl zu denen, die schon ein wenig Viel von dem übervielen Nichts bekommen haben.
Besonders das „Surfen“ ist ihm zu einer mäßig angenehmen Angewohnheit geworden.
Neulich schickte er mir mal so ein gruseliges Versatzstück
aus den unerfreulichen Tiefen des WWW.
In jenem äußert sich ein territorial nicht ganz unbekannter Rechenkünstler
mal wieder zu seinen Lieblingen,
einer regionalen Trachtengruppe mit pöstchengeilem Wutbürgerpotential namens „Frischer Wind“.
Der Künstler erhellt mit der Feststellung,
dass 2004 ein Flächennutzungsplan für Steinfeld nicht zustande kam,
„weil es überwiegend den Mitgliedern des „Frischen Windes“ wichtiger war,
mittels Innenbereichssatzung für Fienstorf, den Wert ihrer Grundstücke massiv zu erhöhen“.
Boah eh, was für eine Sauerei !
Das haut einem glatt die Locken aus der Fönwelle !
Was mir nicht ganz klar ist,
wie es die Mitglieder des Frischen Windes hinbekommen haben:
1.
Diesen widerwärtigen Beschluss ohne eigene Mehrheit
durch die Gemeindevertretung zu bringen.
2.
Es dann auch noch zu schaffen,
dass niemand außer den Mitgliedern des „Frischen Windes“, die in Fienstorf wohnen,
von dieser Wertsteigerung profitieren.
Ich habe es ein wenig anders in Erinnerung:
Folgende Mitglieder von in der Gemeinde Steinfeld aktiven politischen Gruppen
sind von den Segnungen Innenbereichssatzung, gemäß den Einlassungen des Künstlers betroffen:
Fam. Wendlandt (Steinfelder Kreis)
Fam. Makowiak (Steinfelder Kreis)
Fam. Noack (Steinfelder Kreis)
Fam. Maier (Steinfelder Kreis)
Fam. Köpcke (Steinfelder Kreis)
Fam. Schmidt (Steinfelder Kreis)
Fam. Hartung (Steinfelder Kreis)
Fam. Zentsch (Liste Steinfeld)
Fam. Wegner (Liste Steinfeld)
Fam. Harms (Liste Steinfeld)
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Fam. Dittrich (Frischer Wind)
Fam. Grunow(Frischer Wind)
Fam. Möhring(Frischer Wind)
Fam. Lüddeckens(Frischer Wind)
Fam. Vogel (Frischer Wind)
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(Quelle der Namen: Amt Carbäk, Wahllisten Kommunalwahl)
Ich hab’s nicht so mit dem rechnen aber schon rein optisch erscheint es mir,
als würde das Übergewicht nicht ganz bei den Gierschlünden des „Frischen Windes“ liegen.
Darüber hinaus kommen natürlich auch alle anderen Einwohner Fienstorfs
in den Genuss der wertsteigernden Vorteile dieser Satzung
aber das muss den Künstler nicht weiter kümmern.
Trotz anderer Anscheinerweckungen
soll es sich dabei immer noch um erheblich mehr Bürger handeln,
als alle politisch Aktiven zusammengenommen.
Ich freue mich übrigens für alle Fienstorfer,
weiß doch gerade ich um die Probleme,
die ein Leben im baurechtlichen Außenbereich mit sich bringen.
Insbesondere für die junge Familie am Dorfeingang,
die für ihre schöne Stallung keine „Sondergenehmigung“ brauchte,
weil der betreffende Bauplatz mit der Satzung dem Innenbereich Fienstorf zugeschlagen wurde,
wie auch für die Familie mit dem schicken Gewächshaus,
das dann doch im hinteren Bereich errichtet werden konnte,
freue ich mich.
Im Außenbereich lebenden wie mir ist dieser Vorteil nicht vergönnt,
kaum etwas ist bei mir möglich und wenn, dann nur mit sehr hohem Aufwand.
Dafür genieße ich aber in vollsten Zügen die anderen Vorteile der Abgeschiedenheit,
klaro !
Mitleid nicht nötig !
Tatsache ist auch, dass durch diese Satzung jene ganz erheblich profitierten,
die hernach noch mit Grundstücksgeschäften der eigenen,
nun Bauland gewordener Teile ihrer Wiesengrundstücke, befasst waren,
Glückwunsch zu der Satzung auch all jenen.
Soweit ich informiert bin,
trifft das auf kein in Fienstorf wohnendes Mitglied der WG „Frischen Windes“ zu.
Pech gehabt, ihr Nasen !
Es gibt eben nicht nur in der wunderbaren Welt des Fernsehens Leute,
die die Dinge mit der unbekümmerten Naivität eines Vierjährigen betrachten
und das ist noch eine wohlmeinende Variante.
Have a nice week !
M. Eckart, ocs
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