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Wenn ich 80 wäre,
wäre ich weise,
mindestens weiser als jetzt.
Bin ich aber nicht,
schade,
vor allem für mich !
Immer frage ich mich was.
Ein Klassiker ist zum Beispiel die Frage:
„Wem nützt es ?“
Wem nützt es,
dass Russland wieder so böse ist ?
Mir nicht !
Ihnen ?
Auch nicht,
gut - schon ein paar weniger !
Wahrscheinlich den Russen selbst,
bestimmt !
Ist so schön einfach – diese
scheiß–imperialen Großmachtexkommunisten
mit ihrem teuflischen Judomacho Putin
wollen wieder alle ihre alten Westgebiete zurück.
Jedenfalls wollen sie verhindern,
dass diese „Westgebiete“ an den Westen fallen.
Man kennt das ja von denen:
Kaum will sich ein Land gen EU und USA orientieren,
stänkern die Russen rum,
behaupten rotzfrech,
diese Ländereien hätten ihnen schon
immer gehört,
die NATO, USA, EU und sonstiges Westgesockse
würden ihnen zu dicht auf die Pelle rücken
und sowieso ist das russisches Einflussgebiet,
also „verpiss dich Westen“ !
Machen die schon immer so,
doch jetzt ist Schluss damit.
Das lassen wir uns im Namen der Demokratie
nicht mehr länger gefallen.
Jetzt geht’s rund !
US-Außenminister Kerry hat eindeutig gesagt:
„Kein zivilisiertes Land der Welt darf mit Waffen
in ein anderes Land eindringen und/oder es besetzen."
Für alle, deren Gehirn von dem Scheiß,
der uns tagtäglich vorgelabert wird,
noch nicht völlig out of order ist,
mal ne´ Quizfrage:
Wer hockt mit Waffen in einem ganzen Haufen anderer Länder
und besetzt oder zerbombt diese auch gerne ohne jegliches Mandat ?
Doch ich schweife schon wieder ab !
Zurück zur Frage, wem es nützt.
Versuchen wir folgende, wahrscheinlich sehr abstruse kausale Kette:
Die USA sind hoffnungslos überschuldet
und müssen infolgedessen um ihre Vormachtstellung in der Welt fürchten,
die weiter bröckelt, je mehr Dollars aus purer Not gedruckt werden.
Einen Ausweg wäre,
wenn die USA ihre Einnahmeseite stark verbessern könnten,
glauben sie jedenfalls.
Das wird aber recht schwierig,
denn die USA haben außer Beyonce und Militäreinsätzen nicht mehr viel,
was die Welt interessiert.
Wann haben sie das letzte megageile Produkt „made in U.S.A.“ gekauft ?
Höchstens mit dem letzten Investment ihres Fonds über „blackrock“,
bravo !
Doch Licht ist zu sehen,
in diesem Fall von den Fackeln an den „Frackingfields“.
Die USA schicken sich an,
zu dem zu werden, was sie und der Westen den Russen immer vorwirft:
Ein bedeutender NUR - Exporteur von Öl und Gas,
hier aus den Schieferfeldern Nordamerikas.
Schon in wenigen Jahren könnten die USA
zum weltgrößten Produzenten von Öl und Gas aufsteigen
und mit dem Export der beiden Hauptschmierstoffe
unserer aberwitzigen Konsumgiergesellschaft exorbitante Einnahmen erzielen.
Doch für den Absatz eines jeden Produktes bedarf es eines Marktes.
Bei der in Rede stehenden Ware
liegt der vorzugweise dort, wo es hohen Bedarf
aber kaum Eigenversorgung gibt – zum Beispiel Europa.
Dumm nur, dass sich diese blöden Europäer
von den Russen voll versorgen lassen,
so’n Schiet !
Da hilft nur eins – diesen Trotteln
muss man so eine Scheißangst vorm Russen machen,
dass die bestenfalls gar kein Öl und Gas von denen kaufen.
Wie man das hinkriegt ?
Ganz einfach:
Man nehme eine Milliarde US-Dollar an die Hand
und „helfe“ damit der Demokratiebewegung in einem Land
an der Grenze zu Putinland, vorzugweise die Ukraine,
da eine sehr bedeutende Menge des Gases für die EU
durch dieses Land geleitet wird.
Das reicht aber noch nicht ganz.
Da es zwischenzeitlich eine Erdgasleitung durch die Ostsee gibt,
an deren Sperrschiebern keine geldgierigen, korrupten „Zwischenhändler“
an den Knöppen drehen können,
muss den eigener Initiativen unfähigen Eurodropsen
noch eine Scheißangst vorm „bösen Russen“ gemacht werden,
von dem man nicht abhängig sein darf.
Sie wissen doch,
dieser Russe,
der schon immer zähnefletschend bei uns vor der Tür stand,
seit dem wir ihn mit unserer glorreichen Wehrmacht hergelockt hatten,
dieser eine Russe,
mit den Filzstiefeln, der Sibirienpeitsche und dem Bärenfell,
der nur darauf wartet, uns unser zivilisiertes,
westlich-demokratisches Fell über die Ohren zu ziehen
uns Nachtjacken.
Wie gut unsere Freunde darin sind,
diese unsere Ängste in die richtige Richtung zu lenken,
hat sich jetzt bei den aktuellsten Einlassungen
unseres allseits beliebten Schwabenkommissars für Energie
Ötti-Öttinger gezeigt.
Ruck zuck fand Ötti raus,
dass wir uns unabhängiger vom bösen Russen machen müssen,
vorzugweise mit Überseeimporten per Schiff,
am besten aus einem „stabilen Land“.
Er teilt auch gleich mit,
dass die Klassiker im nahen Osten
nicht mehr so ganz weit vorn liegen
in Fragen der Stabilität.
Stabil ist nur der große Freund übern Teich.
Positiver Nebeneffekt:
man bräuchte dann natürlich erst mal wieder eine riesige Menge von Spezialschiffen,
vom Flüssiggastanker bis zum Zerstörer,
schließlich müssen diese neuen „Liberty“-Konvois ja auch beschützt werden,
vorm Russen und Zeugs.
Wem das als krude Sichtweise der Lage noch nicht reicht,
könnte noch zur Kenntnis nehmen,
dass die nur dem Wohl des ukrainischen Volkes verpflichtete Vorgängerregierung
des Despoten Janukowitsch
die beiden größten Schiefergas-und Ölvorkommen der Ukraine,
die jeweils an der Ost-und an der Westgrenze des Landes liegen,
an die US Ölmultis Chevron und Exxon verhökert haben.
Diese Firmen erwarten hier Erträge im oberen dreistelligen Milliardenbereich.
Zu guter letzt braucht man immer einen Popanz,
den man der eigenen Bevölkerung zum Angstmachen vorführen kann
und wenn der Taliban zur Zeit nicht dazu taugt,
nehmen wir halt erst mal den Russen,
denn den kennt selbst Meister Röhrich aus dem „Werner“-Film.
Finde heraus, wer davon profitiert !
Wer forderte das noch ?
Have a nice week !
M. Eckart ocs
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