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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 82

ocs

Manchmal kann man es einfach nicht fassen,
was sich einigen Menschen entringt.

Eigentlich will man gar nicht wahr haben,
dass derlei wirklich passiert
aber das Leben belehrt einen immer wieder eines Besseren.

So bleibt mir nichts weiter übrig,
als Sie, liebe Leser
heute auf eine traurige und beschämende Reise mitzunehmen
durch unser Gemeindegebiet.

Es wird eine Reise sein,
die uns entlang führt
an den grausamsten Orten nackten Überlebenskampfes,
Orte an denen man förmlich mit jeder Phase seines Körpers spüren kann,
wie verzweifelt die dort lebenden
tagtäglich um ihr Überleben kämpfen
in unser Welt aus Gier, Geiz und anderen Grausamkeiten.

Niemals hätte ich gedacht,
dass sich in Deutschland der Kampf ums Überleben so darstellt
und wenn man es nicht aus dem Munde eines Betroffenen gehört hätte,
würde man nie auf den Gedanken kommen,
dass sich diese tiefgreifenden Probleme ausgerechnet hier finden lassen.

Wenn die Aussage stimmt,
trifft das dargelegte Elend nicht nur auf den einzelnen Betroffenen zu,
sondern kann für fast alle Vertreter dieser Volksgruppe angenommen werden,
denn so ist es gesagt und in der Welt,
dass alle, mindestens aber die meisten Vertreter dieser Gruppe
ums Überleben kämpfen.

Fahren wir los und lassen unseren Blick
aus dem Bus den Beschreibungen folgen.

Wir beginnen unsere Reise von Ikendorf kommend
kurz hinter dem Ortseingang Broderstorf,
wenige hundert Meter vor den Bahnschienen.
Zur Linken öffnet sich nach der Kurve eine gepflegte Grünfläche,
leicht abschüssig, schön gestaltet.
An ihrem grundstückstiefen Ende erhebt sich
ein höchst liebevoll saniertes Bauernhaus mit wundervoller Zufahrt,
die sich in einem eleganten Bogen
direkt vom blitzsauberen, mit hochmodern
aber dennoch sehr ordentlich erhaltenen alten Gebäuden bestanden,
vor das Portal des Hauses schwingt.

Mächtige Agrartechnik ist auf dem Hof sichtbar,
Solaranlage und Viehstall im Hintergrund,
all das erweckt den Eindruck von Fleiß und Wohlstand.

Doch weiter geht die Reise !

Schon kommen Bahnstrecke und Fernverkehrsstraße in Sicht.
Die Bebauung endet und gibt den Blick frei
auf dass nächste Kleinod menschlichen Fleißes.

Leicht links über die Straße erblicken wir den Broderstorfer Bauernmarkt.
Doch nicht ihm gilt heute unsere Aufmerksamkeit,
sondern dem soliden Hof dahinter.
Das neu errichte Wohnhaus
blickt wie von einer kleinen Anhöhe stolz herüber zur Straße.
Seine Größe wird bei den Bewohnern kaum Wünsche offenlassen,
was Platz und Gestaltungsmöglichkeiten betrifft.
Zur Linken erhebt sich der Stall,
dahinter sieht man veritable Rindviecher auf der Weide.
Nichts deutet darauf hin,
dass hier nicht gute und für jedermann sichtbare Ergebnisse
von fleißiger und ertragreicher Arbeit erzielt werden.

Weiter geht’s !

Nun ist ein Stück zu fahren.
Wir lassen Neu Broderstorf hinter uns,
auf unseren Wegen übers Land
und nach einigen hundert Meter aus dem Dorf heraus,
Richtung Thulendorf, Neu Fienstorf
treffen wir auf die nächste Perle ländlichen Fleißes.

Zu unserer Rechten ist ein schön verklinkertes Wohnhaus
ordentlicher Größe zu sehen.
Eine inzwischen respektable Hecke umfasst das Wohngrundstück,
unter dem Carport ist der mächtige, graue Geländewagen kaum zu übersehen.
Der sich anschließende Hof, lässt Milchwirtschaft vermuten,
das nette Schild an der Zufahrt gibt Gewissheit.
Zu den vorderen Stallungen hat sich weiter hinten ein mächtiger Neubau gesellt,
weit sichtbarer Ausdruck für das scheinbar prosperierende Unternehmen dortselbst.

Nun ist es nicht mehr weit zum Endpunkt der heutigen Reise
entlang der Schreckenspunkte bäuerlichen Überlebenskampfes.

Wir durchfahren Fienstorf Richtung Öftenhäven
und kaum hat unser Gefährt die letzte Anhöhe genommen
öffnet sich das Mecklenburger Land vor uns
gibt den Blick frei auf ein wahrhaftes Prunkstück bäuerlichen Selbstbewusstseins.

Auf einer höchst veritablen Fläche vor uns zur Rechten
zeigt sich ein beeindruckender nagelneuer Hof,
traditionsbewusst und fast ein bisschen hochherrschaftlich.

Unterstichen wird dieser Eindruck noch von den edlen Pferden
die vor dem schönen Stall grasen
und der wirklich beeindruckenden Auffahrt zum Herrenhaus,
gut 150 Meter werden es sein.

Auch hier sind die vorhandenen Solaranlagen
und die Biogasanlage starkes Indiz dafür,
dass es dem Besitzer wohl gehen könnte auf diesem Hof.

Doch das scheint nicht so zu sein.

An all diesen Orten scheinen fleißige Menschen zu leben,
die trotz allem nicht mehr erreichen können,
als um ihr Überleben zu kämpfen.

Man ist total betroffen, stimmt’s ?

Ich hoffe, sie haben Erfolg und werden den Kampf gewinnen !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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