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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 83

ocs

47,8 Prozent oder 47, 5 Prozent,
wie auch immer,
der Wahlsieger in Ungarn heißt Orban, Victor Orban.

Dieser umtriebiger, äußerst national und
völlig undemokratische eingestellte Ministerpräsident hat haushoch gewonnen.
In Ungarn !

Ungarn – na Sie wissen doch „Der Kapitän vom Tenkesberg !“
Nicht ?
Auch gut !

Wen interessiert’s ?
Mich !
Warum ?
Weil ich darüber nachdenke,
wie die Bevölkerung eines zentraleuropäischen Landes,
der in den letzten Jahren ja nun wohl eindringlich genug erklärt wurde,
was für eine scheißdreckseuropafeindliche, undemokratische,
universale Freiheitsrechte einschränkende
und überhaupt unpassende Regierung sie da haben,
dazu kommt, diese jetzt nochmals zu wählen.

Was stimmt denn mit den Ungarn nicht ?
Haben die Fieber ?

Wenn unsere Politiker sagen,
dass der Orban ein ziemlicher Stinkstiefel ist
und die ungarische Politik so gar nicht geht,
dann haben diese Nachfahren der Hunnen doch gefälligst so zu wählen,
wie es uns passt
aber pronto !

Es könnte zwar sein,
dass man in Herrn Orban und Europa aus der Sicht des ungarischen Wählers etwas anders sieht
als es uns demokratischen, weltoffenen und toleranten Großeuropäern passt,
aber deswegen kann man doch wohl gefälligst trotzdem so wählen,
wie wir es erwarten.

Schließlich bezahlen wir die Ungarn ja auch dafür, mit unserem Geld.
Und die machen nicht, was wir wollen,
so eine Frechheit !

Doch denen werden wir es zeigen,
diesen Balatonbadern !

Ab sofort werden wir uns unser Letscho selber machen,
natürlich mit holländischem Paprika
und ihren Tokajer können die ab jetzt auch selber saufen,
die süße Brühe, die !

17 mittlere Städte sind aktuell verloren gegangen
im Krieg um Mittelerde,
pardon bei der Kommunalwahl in Frankreich.

Sie gingen verloren an „den Front National“
und als ob das nicht genug wäre,
wird selbiger auch noch von einer Frau geführt.
Igitt !

Die merken‘s halt nicht, die Franzmänner.
Wählen einfach so eine rechtsnationale Partei,
so eine europafeindliche Truppe,
die von Grand Nation und anderem Gedöns faselt.

Schon wird von den etablierten gejammert,
dass das wohl das Ende des Zweiparteiengleichgewichts
in Europas zweitgrößter Scheinvolkswirtschaft ist.

Frau Le Penn, ihres Zeichens Chefin dieser Extremistentruppe
besingt natürlich triumphierend das Ende der Zweiparteienherrschaft.

Da blieb dem „sozialistischen“ Regierungschef Ayrault
nur noch der verzweifelte Appell,
dass nun aber gefälligst alle aber auch wirklich alle „demokratischen“ Kräfte vereint
dafür sorgen müssen, dass die Extremisten des FN in keinem Fall obsiegen.

Aus dieser Verzweiflung heraus boten die Sozialisten den Konservativen an,
sie bei den Stichwahlen zu unterstützen,
wenn ihr eigener Kandidat keine Chance hat.

Die Konservativen lehnten kühl ab.
Warum dem am Boden liegenden Hollande die Hand reichen ?
Es wird wohl zukünftig eher konservative Bündnisse
mit den Nationalen von Marine Le Penn geben.

Einzig in Schland ist noch alles im Lot.

Da hat die AfD einen derart erbärmlichen Chef,
dass der sich nicht entblödet,
auf dem Parteitag die Heulsuse raushängen zu lassen
und sich über alle zu beklagen,
die ihm sein ambitioniertes Leben als Führer der Vernünftigen vermiesen wollen.

Und die eigene Gefolgschaft würgt ihm auch noch eine rein,
nur weil er sich zum Sonnenköniglein der AfD ernennen lassen wollte.

Vielleicht hätte dieser Würdegernernstgenommenwerdenpolitiker
einmal in seine Partei reinhören sollen bevor er sich lächerlich macht
und so gleich seine
ursprünglich nicht ganz von der Hand zu weisenden Politikansätze mit.

Was macht eigentlich die Stärke des Konkurrenten aus ?
Fast immer die Schwäche des Gegners.

Und Europa ist schwach !
Schwach wie nie.
Kaum jemand findet es derzeit noch erstrebenswert,
dem Club der Altbackenen bei zu treten.

Keine Vision, keine Position, keine Haltung.

Selbst der Spitzenkandidat der Konservativen für die Europalwahl,
Politmethusalem Jean-Claude Juncker, stellt nüchtern fest,
dass die Politik der freudvollen Erweiterung der EU nun vorerst vorbei sei.

Na hoffentlich glaubt das der Russe !

Auch an den Kandidaten der anderen Parteien kann man erkennen,
wie stark dieses Europa selbst von seinen Predigern gesehen wird.

Die Spezialdemokraten
schicken einen ehemaligen Milchrampenbürgermeister ins Rennen
und die deutschen Konservativen
wollen mit dem Wahlverlierer der Niedersachsenwahl durchziehen.
Halelulijah !

Am krassesten hat es mal wieder die heute-Show dargelegt.

Ein Türke hat mal richtig über die scheißfeige EU Politik
gegenüber der Türkei vom Leder gezogen,
mit Recht
und bei der Gelegenheit gleich klargestellt,
dass die Türkei überhaupt kein Bock mehr auf diese:
„Ihr kommt hier net rein - aber reden können wir ja.“
Verarsche hat.

Wenn Gut Ding Weile braucht, dann Schlecht Ding ebenso.
Wie viel ?
Man wird sehn !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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