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Die deutschen Geheimdienste werden investieren,
insgesamt bis zu 300 Millionen Euro sind eingeplant,
um BND und Co. fit zu machen
für den totalen Überwachungsangriff a la NSA.
Das ist doch mal eine gute Nachricht,
vor allem vor dem Hintergrund der Weigerung des Bundesanwaltes
ein Untersuchungsverfahren wegen der NSA-Abhöraffäre einzuleiten.
„Freunde abhören, das geht gar nicht!“,
stellte die Kanzlerin unlängst klar,
als gewahr wurde,
dass selbst sie hemmungslos von unseren US-Freunden abgehört wurde.
Freunde deswegen juristisch zur Verantwortung zu ziehen
aber offenbar noch viel weniger !
Schon wird sich allenthalben lustig gemacht,
ob der Untätigkeit unseres obersten Strafermittlers
und jetzt noch sarkastisch überspitzt
rufen die ersten Blödelbarden zum kollektiven Rechtsbruch auf,
der ja dann, der Logik der Gleichbehandlung folgend,
ebenfalls ermittlungsfrei bleiben müsste.
Es ist schon eine krude Logik,
wenn man einfach den Rechtsbruch der NSA aus der Ermittlungsschusslinie nimmt,
indem man den eigenen Geheimdiensten die gleiche, rechtswidrige Aufgabe erteilt
und diese auch gleich noch ordentlich mit Geld ausstattet.
Wenn unsere Geheimdienste in gleicher Weise das Recht brechen,
dann können wir die Freunde dafür ja wohl schlecht vor ein Gericht zerren.
Bei 27 Millionen mit entsprechenden „keywords“ überprüften Nachrichten
wurden sage und schreibe 12 mit relevantem Inhalt gefunden – grandios !
Man kann jetzt Links bei GOOGLE löschen lassen,
wenn sie die eigenen Persönlichkeitsrechte verletzen.
12 Millionen Anträge sind in Europa in der ersten Woche registriert worden,
bei GOOGLE und wer weiß wo noch.
Kann man sich schenken.
Die Informationsdichte und die Informationsspeicherung
hat doch ohnehin bereits ein Maß erreicht,
die jede Gegenwehr zur Lächerlichkeit degradiert.
Selbst wenn es plumpe Lügen sind,
die da über einen in Netz zu finden sind,
weiß man doch nie,
in welcher elektronischen Sammelakte der Scheiß schon abgelagert ist.
Der absolute Hit aber ist die neueste Nachricht aus Dänemark.
Die lieben Dänen erstellen jetzt,
ganz offiziell bekanntgegeben,
eine Komplettakte über jedermann.
Dazu wurden schon mal vorsichtshalber 15 Millionen Bioproben,
darunter 5 Millionen Blutproben zentral gesammelt.
Mit allen verfügbaren Daten
wird dann ein Lebenslauf des Gespeicherten
und das ist quasi jeder Däne,
von der Wiege bis zur Bahre erstellt.
Stolz berichtet der Projektleiter,
dass man so beispielsweise durch Vernetzung
mit den Kreditkartengesellschaften rausfinden kann,
was beispielweise jemand im Supermarkt gekauft hat,
bevor er zum Beteiligten einer,
sagen wir epidemischen Lebensmittelvergiftung, wurde.
Auch bei Ausbruch von Epidemien
könne man so schneller lokalisieren, diagnostizieren, und therapieren.
Gern dann auch gleich ein wenig separieren, isolieren, internieren
und anschließend experimentieren ?
Mir läuft dabei ein Schauer über den Rücken
und es fällt mir unwillkürlich der Film:
„V-Wie Vendetta“ ein.
Doch nichts ist so abartig,
als dass es nicht noch abartiger geht.
Die in Dänemark so akribisch zusammengestellten Profile
eignen sich ganz trefflich dazu,
Versicherungen einen „Überblick“ über unsere Gesamtkonstitution zu geben.
Daraus folgen können sie schon aus unserer Zeit im Uterus ableiten,
welche Risiken wir versicherungstechnisch darstellen
und uns empirisch fundiert in die entsprechenden Risikotarife einordnen.
Auch Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden
können nun endlich auf Grundlage unseres Komplettbildes prognostizieren,
ob wir prädestiniert sind den Weg der Tugend zu verlassen,
weil man aus unserer Gesamtakte
von Computern das Risiko eine Straftat errechnen lassen kann.
Kommende Woche können wir uns die Folgen einer solchen Vorgehensweise
in Spielbergs Zukunftskrimi „Minority Report“
mit Tom Cruse in der Hauptrolle ansehen,
wieder einmal.
Wesentliche Taktik der europäischen Politik ist es mittlerweile,
irgendwelchen Mist in die Öffentlichkeit zu treten,
dann zu schauen, wie der Pöbel reagiert,
um dann, wenn es keinen Volksaufstand gibt,
diesen Mist zur Allgemeingültigkeit zu erheben.
Wenn der Volkstrottel nicht aufjault, stört’s ihn nicht !
Dann können wir es ja so machen !
Die Grundlage der Macht ist nicht die Stärke,
es ist die Kontrolle !
Wie kontrollierbar sind wir heute ?
Alles was war,
ist nichts im Vergleich zu dem,
was kommt.
Was der Paranoia des kalten Krieges nicht gelang,
schafft der technische Fortschritt nun spielend – die totale Überwachung !
Have a nice week !
M. Eckart, ocs
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