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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 94

ocs

Wie gewinnt man Wahlen ?
Wenn man SPD ist, gar nicht !

Muss man auch nicht,
denn wenn andere noch schwächer sind
und der Sieger nicht stark genug ist,
dann darf man trotzdem mitspielen
im großen Spiel der Volksverarsche in Deutschland.

Die SPD darf
und nun zeigt sie allen,
vor allen all jenen die es bisher nicht wahrhaben wollten,
wie gut auch sie in diesem Spiel ist.

Panorama – ja genau
Panorama heißt die Sendung,
die mir und anderen
die völlig entgeisterten Gesichter einiger Krankenschwestern zeigte,
als ihnen erklärt wurde,
dass sie eben nicht mit 63 abschlagfrei in Rente gehen,
wie es die SPD ja so heldenhaft durchgesetzt hat
und sich nun dafür feiern lassen möchte.

Da schleichen doch diese miesen Panoramaredakteure
durch ein deutsches Krankenhaus
und greifen sich da zwei, drei Krankenschwestern.

Das passt so gut, weil SPD-Boss Gabriel
ja so rührend von seiner Mutter berichtete,
die als Krankenschwester schuftete
und sich dabei die Knochen zerschunden hatte.

Was für ein Kerl, was für eine Partei
– endlich machen die mal was für die kleinen Leute,
vor allem Krankenschwestern,
die ja auf keinen Fall noch mit 65
oder gar 67 Kranke durch die Gegend hieven können.

Das stimmt !

Und was finden die Panoramaredakteure ?

Logo,
sie finden zuerst eine 63-jährige Krankenschwester
die gerade von ihren Kolleginnen in die wohlverdiente,
abschlagsfreie Rente verabschiedet wird.

Alle jubeln
und den nicht wesentlichen jüngeren Kolleginnen
ist die Vorfreude auf die Rente deutlich anzusehen.

Die Neurentnerin erhält vor laufenden Kameras
die Gelegenheit mitzuteilen,
dass ihre Wahlentscheidung
ganz wesentlich von diesem Wahlversprechen beeinflusst wurde
und sie wegen dieser Zusage SPD gewählt hat.

Alles prima ?

Nichts ganz !

Als ich schon befürchte,
die von mir geschätzte kritische Sendung Panorama könnte,
wie so viele andere,
zu bloßer Hofberichterstattung übergegangen sein,
wendet sich der Redakteur hinterlistig einer jüngeren Kollegin zu
und fragt diese scheinbar ganz arglos,
ob sie sich denn auch schon
auf ihre abschlagsfreie Rente mit 63 freuen würde.

Und wie sie sich freut,
und wie prima sie diese von den Sozialdemokraten
vollumfänglich gegen die fiese CDU durchgesetzte Maßnahme findet,
flötet sie ins Micro.

Darauf hat der Redakteur gewartet.
Das würde so leider nichts,
teilt er der Nochkrankenschwester mit,
nachdem er sie nach ihrem Geburtsjahr gefragt hat.

Denn leider, leider, oberleider
ist sie Jahrgang 1959
und wird somit eben nicht abschlagsfrei mit 63 in Rente gehen.

Schon das nun ungläubige „Kann nicht sein !“
der Befragten war den Blick in die Sendung wert.

Doch als der Redakteur trocken erklärt,
dass diese Regelung nur für die Jahrgänge 1951/52 so gilt
und alle nachfolgenden Jahrgänge
entweder mit Abschlägen leben müssen
oder eben doch länger arbeiten, als bis 63,
kann man sehen,
wie die Betrogene zunehmend mit ihrer Fassung ringt.

Auch die nächste Interviewte
fällt ob der Offenbarung aus allen Wolken,
ist aber wenigstens so geistesgegenwärtig,
mit einem heißen Dank an Herrn Gabriel,
die letzten Jahre ihres Arbeitsdasein im Rollstuhl fahrend zu prognostizieren.

Analyse Panorama:
Die SPD hat eine knallharten Klientelwahlkampf geführt
und dabei ohne mit der Wimper zu zucken
die wesentlichen Einschränkungen verheimlicht.

Nur die zwei genannten Jahrgänge
kommen in den Genuss des SPD-Gesetzes
und Frau Nahles und Co. wussten das von Anfang an.

Sicher ist das nicht mehr die Rente mit 67
(Wer hatte sich die noch mal ausgedacht ?)
aber sich für ein Gesetz feiern zu lassen,
von dem in der propagierten Form
nur ganz wenige Neurentner profitieren,
das ist dreist.

Im Übrigen kam noch ein Fachmann zu Wort,
der zu Protokoll gab,
dass der Vorteil für diese beiden Jahrgänge
gegenüber den anderen Rentenbeitragszahlern
bei insgesamt 30.000 € pro Rentner liegt.

Falls es untergegangen ist,
die Rente ist ein Solidarsystem,
dafür haben die richtigen Sozis
und andere einmal gestritten !

Aber mit Solidarität und Ehrlichkeit kommt man nicht in die Regierung,
da bedarf es eben doch mieser Tricks.

Der nächste Lacher – „Flächendeckender Mindestlohn“

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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